Diese Erfahrung durchlaufen gerade die beiden Gründer der Suchmaschine Google, deren Aktienauktion für den Börsengang am Freitag startete. Larry Page und Sergey Brinn hatten am 22. April, eine Woche vor der Bekanntgabe ihres geplanten Börsengangs, einem Playboy-Journalisten ein Interview gegeben, das nun in der seit gestern in den USA erhältlichen Septemberausgabe erschienen ist.
SEC lässt prüfen
Prinzipiell ist ein Interview mit dem Playboy nichts Anrüchiges, wären da nicht die strengen Ansichten der US- Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission). Denn diese prüft nun, ob mit dem am gestrigen Freitag veröffentlichen Artikel nicht gegen die "Quiet Period" (Auszeit) verstoßen wurde. Von einer Quiet Period spricht man, wenn sich Führungsmannschaft und Konsortialbanken im Rahmen eines Börsengangs verpflichten, über eine bestimmte Zeit (in der Regel 25 Tage) keine Anlageempfehlung für die Firma abzugeben.
Bereits im Mai musste das Softwareunternehmen Salesforce.com seinen Börsengang verschieben, nachdem Unternehmenschef Marc Benioff der New York Times im Vorfeld ein Interview gewährt hatte.
Ein ähnliches Schicksal könnte nun auch Google drohen. Große Enthüllung über das Geschäft und die Finanzen des Suchmaschinenbetreibers sind dem siebenseitigen Playboy-Interview aus Sicht des Wall Street Journals aber nicht zu entnehmen. Das Gespräch dreht sich größtenteils über mögliche Veränderungen in der Unternehmenskultur nach dem Going Public. Nur ganz am Rande plauderten sie über Marktchancen des Google-E-Mail-Dienstes "Gmail".
Risiko
Als Reaktion auf die Ereignisse nannte Google gestern auf seiner Website zum Börsengang die in der September-Ausgabe des Männermagazins wiedergegebenen Aussagen als Risiko. Sollte die Börsenaufsicht zu der Ansicht gelangen, dass Google damit gegen die Regeln verstoßen hat, bedeutet das unter anderem, dass das Unternehmen dazu verpflichtet werden könnte, ausgegebene Aktien während eines Jahres zum ursprünglichen Preis zurückzukaufen.