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Foto:APA/Settnig
Wien – Bei den Fluggesellschaften hat das große Rechnen begonnen. Weil die Ölpreise fast wöchentlich neue Rekordstände markieren, drohen die Gewinne zu pulverisieren. Davon betroffen sind auch die Billigflieger. "Mit dem teuren Kerosin haben alle Airlines zu kämpfen", sagt der Chef der Air Berlin, Joachim Hunold, im Gespräch mit dem Standard (siehe Interview).

Treibstoffaufschlag

Air Berlin, die in Kooperation mit "Niki" fliegt, der neuen Fluglinie von Niki Lauda, hat als eine der ersten Gesellschaften Farbe bekannt. Mit 1. November verteuern sich die über Reisebüros verkauften Tickets um bis zu neun Euro. Auch Direktbuchungen würden teurer. Kerosin stehe inzwischen für gut ein Fünftel der variablen Kosten, heißt es. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es erst 16 Prozent.

Früher als Air Berlin wollen sich British Airways (BA) einen Ausgleich für die gestiegenen Treibstoffpreise holen. Bereits ab morgen, Mittwoch (11. August), wird für ein Rückflugticket auf der Langstrecke ein Zuschlag von zwölf Pfund (18,1 Euro) kassiert. Bisher wurden nur 2,50 Pfund verlangt. Der Zuschlag für Kurzstrecken von 2,50 Euro bleibt unverändert.

Absicherung

Bei der AUA sieht man derzeit keine Notwendigkeit, den Ende Mai eingeführten Treibstoffzuschlag von sechs Euro pro Strecke zu erhöhen. "Zusammen mit den Hedging- Maßnahmen für den Treibstoffkauf" – eine Art Risikoversicherung gegen stark steigende Kerosinpreise, die von der AUA für 35 Prozent des Bedarfs erfolgt – "sind wir derzeit ausreichend abgesichert", sagte AUA-Sprecher Johannes Davoras, "allerdings können wir bei starken Bocksprüngen der Treibstoffpreise eine Änderung nicht ausschließen."

Der Billigflieger Germanwings, der von Wien nach Stuttgart und Köln fliegt, will am Einstiegspreis von 19 Euro festhalten. Das Unternehmen, dessen Muttergesellschaft Eurowings zu 49 Prozent der Lufthansa gehört, habe die Preise bis 2005 durch Hedging abgesichert, sagte Unternehmenssprecher Heinz Joachim Schöttes. "Wir werden den Markt beobachten. Wenn wir die Preise nicht mehr verkraften können, müssen wir uns was überlegen." Auch Ryanair denkt derzeit nicht an Verteuerungen.

Christian Mandl, Chef der in Bratislava ansässigen SkyEurope, erwartet sich durch die angespannte Situation sogar mehr Zulauf. "Ab dem Moment, wo Leute nicht mehr mit traditionellen Linien fliegen, kommen sie zu uns. Der, der die Preise stark erhöht, verliert." (DER STANDARD Printausgabe 10.08.2004)