Wien - Zurückhaltend äußert sich Generalstabschef Roland Ertl über den Plan von Verteidigungsminister Günther Platter (V), einen Teil der Untauglichen in die Wehrpflicht zu nehmen. "Wir haben sicherlich nur einen geringen Spielraum", so Ertl in der "Presse" (Freitag-Ausgabe). Die Untauglichen-Rate liege bei 13 Prozent in jedem Jahrgang. "Man sollte sich vielleicht Gedanken machen, warum so viele untauglich sind", sagt Ertl.

Höchstes Gut Gesundheit

Es gebe die große Gruppe der Gehörgeschädigten. "Da müssen wir aufpassen - wenn beim Schießen zum Beispiel eine weitere Belastung erfolgen sollte, könnte man uns vorwerfen, wir hätten dann zur Gehörschädigung beigetragen". Er halte es auch "für nicht besonders gescheit, würden wir durch die Tauglichkeitskriterien eine besondere Straffung herbeiführen. Das ist der Umgang mit einem sehr hohen und höchsten Gut, der Gesundheit jener Leute, die zu uns kommen sollten. Da muss schon genau gearbeitet werden", so Ertl. Wie weit man dann jene verwenden könne, die vorübergehend untauglich seien, "ist eine Frage der Rationalisierung".

Auf seine Skepsis zum Plan Platters angesprochen, sagt Ertl: "Wie weit man hier sagen kann, dass in bestimmten Verwendungen Hilfstätigkeiten im Rahmen der Wehrpflicht, im Rahmen des grundsätzlich tauglichen Bereichs machen kann, bleibt unseren Projektarbeiten vorbehalten. Ob ein allgemeiner Dienst eingeführt werden soll, ist eher das gesellschaftspolitische Problem, das nicht primär mit dem Wehrdienst als solchem zu tun hat". (APA)