Das SK65 von Siemens geht einen neuen Weg, um Firmeninformation mobil zu machen: Der Dreh sind eine Minitastatur zum Schreiben und "Blackberry" für Mail und die Anbindung an Unternehmensdaten. Der Charme daran ist, dass Firmendaten so gesichert zugänglich gemacht werden können.

Ab November

Mit der internationalen Präsentation eines neuen Handys, das vor allem für den Einsatz in Unternehmen positioniert ist, will Siemens seinen Fuß stärker in das Geschäft mit mobilen Unternehmenslösungen setzen. Das SK65, das ab November in Österreich erhältlich sein soll, zeigt schon durch seine originelle Bauweise den geplanten Einsatz:

Durch eine einfache Drehung von Ober- und Unterteil wird eine Qwertz-Tastatur freigeben; damit soll das Handy für E-Mail ebenso wie für den mobilen Zugang zu internen Unternehmensdaten - etwa ein Kundenbeziehungsprogramm von SAP - geeignet sein, erklärt Lothar Pauly, Chef von Siemens Com.

Konvergenz

Dem Trend zur Konvergenz von Mobil- und Festnetz folgend fasst Siemens diese bisher getrennten Bereiche ab 1. Oktober wieder unter einem Hut zusammen. Der "Hut" heißt dann Pauly und nicht mehr Rudi Lamprecht.

Was am SK65 neben seines "Cross to Type"-Designs, wie die Siemens Designer die aufdrehbare Tastatur nennen, besonders auffällt, ist seine Software: Das neue Siemens Handy beruht auf dem bei (US-) Firmenkunden populären "Blackberry" des kanadischen Herstellers RIM (Research in Motion).

Populär wurde der Blackberry - den es auch als Gerät, und nicht nur als Software auf anderer Hersteller Geräte gibt - dafür, dass E-Mails vom Benutzer nicht abgerufen werden müssen, sondern "gepusht" werden - also wie eine SMS automatisch auf dem Gerät eingehen und sich mit einem Piepsen beim Empfänger bemerkbar machen. Blackberry ist jedoch mehr als nur eine Kommunikationsanwendung, sagt RIM-Chef Jim Balsillie: Es ist genau genommen eine "Middleware", eine Art Vermittler zwischen den vielen Anwendungen im Unternehmensbereich und dessen Servern, und dem jeweiligen mobilen Gerät des Endbenutzers.

Automatisch

Auf diese Art können etwa Kalender und Termine zwischen Benutzern unterwegs und dem Büro automatisch abgeglichen werden; Firmendaten können damit auch auf einem Handy gesichert zugänglich gemacht werden.

Dabei passt sich "Blackberry Built In" (so nennt RIM seine Software) an unterschiedliche Systeme wie Microsoft Exchange Server oder Lotus Notes an. Dabei ist das Siemens SK65 allerdings nicht konkurrenzlos: Die Blackberry-E-Mail wird unter anderem auch von Nokia auf seinem 6820 genutzt, das durch einen schmetterlingsartigen Klappmechanismus gleichfalls eine Qwertz-Tastatur anbietet; allerdings ist der Schirm kleiner als beim SK65.

Briefträger inklusive

Für den Zugang zu Unternehmensdaten wird jedoch nicht die Blackberry-Suite verwendet, sondern Java-Applikationen.

PalmOne geht mit dem Treo 600 einen anderen Weg: Für die Anbindung an das Firmennetz sorgt die Palm-Plattform, für E-Mail ein eigenes Mail-Programm, der selbsttätig in regelmäßigen Abständen das elektronische Postfach leert.

"In den Märkten kommt es zu einer grundlegenden Verschiebung"

Das SK65 sei nur der erste Schritt in eine künftig integrierte Telekom-Welt, sagt Pauly. "In den Märkten kommt es zu einer grundlegenden Verschiebung", sagt Pauly, auch bei den Betreibern würden Festnetz- und Mobilnetz teilweise wieder zusammenwachsen.

Der neue Bereich Siemens Com könne durch seine Produkte sowohl auf der Netzwerkseite als auch bei den Geräten und der Anbindung an Unternehmenslösungen diese Bedürfnisse nach "grenzenloser Kommunikation, die nicht mehr nach Technologien unterscheidet", besser als seine Konkurrenten bedienen. (Helmut Spudich aus London , DER STANDARD Printausgabe, 3. August 2004)