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Natürlich wäre "Magnolia"(auf ProSieben)

am Sonntagabend erste Wahl gewesen. Pech daher, wenn man auf die heimischen Sender angewiesen ist. Aber für "Trautmann" auf ORF2 hat man sich als Österreicher wenigstens nicht genieren müssen. Mehr noch: Die Folge mit dem uninspirierten, für alle Krimis gültigen Titel "Das Spiel ist aus" geriet tatsächlich spannend.

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Weil es nicht nur Hinterbergers liebevolle Milieubeschreibungen,

sondern auch gute Action gab. Monica Weinzettl spielte eine wohltuend marginalisierte Rolle, und schon nach kurzer Zeit ging Franz J. Csencsits das debile, nicht einmal im Ansatz böse Zähnefletschen Michael Schottenbergs furchtbar auf die Nerven: Er durchsiebte ihn.

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Richtig gut, weil wunderbar inkorrekt,

war wieder einmal der Schluss: Wolfgang Böck, der Kieberer, empfiehlt dem winselnden Csencsits den Selbstmord – und stellt dafür sogar seine Dienstwaffe zur Verfügung.

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Weil der ORF nicht wirklich etwas von Programmplanung hält,

hätte man nach dem finalen Schuss beinahe die Knutscherei der Sonja Kirchberger mit ihrer Filmlebensgefährtin verpasst: "Kommissarin Göllner" (auf ORF1) überschnitt sich mit "Trautmann" um exakt fünf Minuten.

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Höhepunkt des grotesk konstruierten Plots

nach Kleists "Zerbrochenem Krug" (der Kripo-Chef versucht die Ermittlung der von ihm begangenen Morde zu unterbinden): Um an Infos zu gelangen, lutscht Kirchberger genüsslich am Lolli, den sie einem jungen Mann aus dem Mund zog. Auch eine Methode. Im Vergleich zu "Trautmann" aber billigster Schund. (trenk/DER STANDARD, Printausgabe, 3.8.2004)

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