Grafik: DER STANDARD
Der Wachthüttlkamm zählt zu den interessantesten und schönsten Anstiegen auf die Rax, überwindet man doch etliche felsige Abschnitte auf rund zwei Dutzend Leitern und genießt dabei traumhafte Tiefblicke in das Höllental und in das Große Höllental, das zu den beeindruckendsten Teilen des Kalkstocks gehört. Und wenn man für den Abstieg den Großen Kesselgraben wählt, ergibt das eine unerhört imposante Rundtour. Man braucht allerdings eine gute Kondition, denn der Weg ist lang und teilweise steil, und man hat einen beachtlichen Höhenunterschied zu bewältigen. Für die Begehung des Wachthüttlkamms sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.

Der Große Kesselgraben bietet im Winter eine traumhafte Skiabfahrt, weist aber auch im Sommer viele Meriten wie eine herrliche Pflanzenwelt und einmalig romantische Landschaft auf. Einziger Nachteil: Mitunter wählen auch Mountainbiker den rund sieben Kilometer langen Graben für eine rasante Abfahrt von der Hochfläche ins Tal, wobei sie ihr Vehikel zum Klobentörl auf dem Buckel schleppen müssen. Normalerweise trifft man nur wenige Wanderer auf dieser Route an, während der Wachthüttlkamm sehr viele Bergsteiger anlockt.

Es gibt auch eine "Sparvariante", indem man mit der Seilbahn zum Raxplateau fährt und durch den Großen Kesselgraben absteigt. Die Distanz zwischen Ausgang- und Endpunkt lässt sich leicht mit dem Bus oder dem Taxibus überbrücken. - Die Wanderung sollte man nur bei sicheren Wetterverhältnissen unternehmen.

Die Route

Vom Weichtalhaus im Höllental wandert man ein kurzes Stück flussaufwärts und wählt dann den rot markierten Steig über den Wachthüttlkamm. Anfangs sehr steil, später eher gemütlich geht es zur Hochfläche und zum Ottohaus. Gehzeit 3 Stunden. Weiter auf der roten Markierung Richtung Seehütte, dann wechselt man nach rechts auf die gelbe Markierung, um zur Dirnbacherhütte - einem Unterstand - abzusteigen. Blau markiert und steil geht es dann hinauf zum Klobentörl. Gehzeit ab Ottohaus eine Stunde. Die blaue Markierung führt hinab zur Gloggnitzerhütte und dann in den Großen Kesselgraben, durch den man in einem weiten Bogen mit einigen steileren Abschnitten ins Höllental gelangt. Auf der Straße geht's zum Weichtalhaus zurück. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Printausgabe vom 24.7.2004)