"Widerstandsarmee des Herrn" kämpft seit 18 Jahren gegen ugandische Regierung - Rebellen bilden entführte Kinder zu Kämpfern aus
Redaktion
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Kampala/Nairobi - Die ugandische Armee hat eigenen
Angaben zufolge in einer Großoffensive gegen ein Hauptquartier der
Rebellenorganisation Lord's Resistance Army (LRA) im Südsudan 120
Rebellen getötet. LRA-Chef Joseph Kony habe sich nur knapp vor dem
Angriff am Vortag in Sicherheit bringen können, sagte ein ugandischer
Armeesprecher am Donnerstag in Kampala. Die ugandischen Truppen
hätten bei den Kämpfen im Gebiet Bileniang in etwa 200 Kilometer
Entfernung von der sudanesisch-ugandischen Grenze keine Verluste
erlitten.
In dem provisorischen Hauptquartier von Rebellenführer Kony seien
seine Frauen und mehrere seiner Kinder ergriffen worden, sagte der
Armeesprecher. Auch ein Teil seiner persönlichen Habseligkeiten wie
ein Radio und ein Funkgerät seien entdeckt worden. Zahlreiche Waffen
wie Gewehre, Bomben, Landminen, Raketenwerfer und Handgranaten seien
beschlagnahmt worden.
Anzahl der Opfer
Die Opferzahl auf Seiten der Rebellen könne noch steigen, da die
Toten immer noch gezählt würden, sagte der Armeesprecher weiter. Er
dankte den sudanesischen Behörden, die Uganda das Vordringen weit
über die so genannte rote Linie hinaus erlaubt hatten, bis zu der die
ugandische Armee im Kampf gegen die LRA üblicherweise auf
sudanesischen Territorium agieren darf.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag leitete
unterdessen Ermittlungen zu möglichen Menschenrechtsverletzungen im
Norden Ugandas seit Juli 2002 ein, wie ein Sprecher am Donnerstag
erklärte. Nach seinen Angaben richteten sich die Ermittlungen
allerdings nicht gegen die LRA.
Kindersoldaten
Die Rebellen der "Widerstandsarmee des Herrn" haben ihre Basis im
Südsudan. Sie terrorisieren seit etwa 18 Jahren den Norden Ugandas.
Sie kämpft gegen Präsident Yoweri Museveni und strebt die Gründung
einer Regierung an, die auf ihrer fanatischen Auslegung des
Christentums basiert. In dem Konflikt sollen bisher mindestens
100.000 Menschen getötet worden sein. Zudem entführte die LRA mehr
als 20.000 Kinder, um sie als Kämpfer zu rekrutieren.
Etwa 90 Prozent der Kämpfer sind entführte Kinder, die zu
Gewalttaten gezwungen werden. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF spricht
von einer der schlimmsten humanitären Katastrophen neben der Darfur-
Krise. Der Großteil der Bevölkerung im Norden, etwa 1,6 Millionen
Menschen, lebt aus Angst vor den Angriffen in Flüchtlingslagern und
ist von Lebensmittelhilfe abhängig. (APA/dpa)
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