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Gerlinde Kaltenbrunner

Foto: APA/RALF DUJMOVITS/AMICAL ALPIN
Die 33-jährige Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner aus Spital am Pyhrn in Oberösterreich schaffte einen neuen Weltrekord: Sie hat am Wochenende ihren achten 8.000er ohne künstlichen Sauerstoff bezwungen, den "Gasherbrum I" im pakistanisch-chinesischen Grenzgebiet, wie am Dienstag in Österreich bekannt wurde. Sie ist damit die erste Frau, der dies gelungen ist und sie übertraf endgültig die legendäre Polin Wanda Rutkiewicz, die insgesamt sieben Gipfelsiege auf 8.000ern verzeichnen konnte.

Seit ihrer Kindheit ist Gerlinde Kaltenbrunner von den Bergen fasziniert und schon immer waren die höchsten Gipfel das Ziel ihrer Träume. Erstmals erfüllte sie sich diesen Traum 1994 als sie am 8.041 Meter hohen Broad Peak stand. Danach schrieb sie österreichische Alpingeschichte indem sie einen Achttausender nach dem anderen bezwang: Cho Oyu (8.201), Shisha Pangma (8.013), Makalu (8.463), Manaslu (8.163), den Nanga Parbat (8.125), den Annapurna I (8.091) und nun den Gasherbrum I. Damit hat sie etwas zu Wege gebracht, was noch keine andere Österreicherin geschafft hat.

Über den "Hidden Peak"

Den Gasherbrum I hat Kaltenbrunner mit ihrem Freund und Seilgefährten Ralf Dujmovits vom deutschen Expeditionsveranstalter "AMICAL alpin" sowie drei weiteren Bergsteigern bezwungen, darunter der aus Linz stammende Expeditionsarzt Peter Fessler. Der Gasherbrum I - auch "Hidden Peak" genannt - ist der höchste Berg der Gasherbrum-Gruppe, die zum Karakorum gehört. Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zwischen Pakistan und China. Hidden Peak heißt er, weil man ihn vom üblichen Anmarsch aus erst sieht, wenn man sich ihm bis auf wenige Kilometer genähert hat. Die Erstbesteigung erfolgte im Jahr 1958 durch eine amerikanische Expedition.

"Es taugt mir einfach"

Als nächste 8.000er peilt Kaltenbrunner den Gasherbrum II oder den K-2 an. Die 33-Jährige ist ausgebildete Diplom-Krankenschwester. Später wurde sie Außendienst-Mitarbeiterin bei einer Sportartikelfirma. Diesen Beruf hängte sie an den Nagel und wurde Berufsbergsteigerin, die ihre Touren durch Sponsoring finanziert. Bis vor zwei Jahren war die Bezwingung aller 14 Achttausender noch kein Thema. Aber inzwischen erklärt sie: "Jetzt hab ich's eigentlich schon vor, so lange es mir gut geht und ich gesund bleibe". Beweisen wolle sie niemand etwas: "Es taugt mir einfach. Ich bin in den Bergen daheim". Ihre körperliche Vorbereitung ist der Härte ihres Sportes angepasst. Zwei Mal täglich trainiert sie im Ausdauerbereich. Im Winter steht sie um halb fünf auf und trainiert eineinhalb Stunden am Ergometer. Am Abend nach der Arbeit holt sie ihre Tourenski aus dem Keller und läuft noch etliche Höhenmeter. (APA)