Die Wirtschaftsdaten liefern kein einheitliches Bild. Dienstleistungen mit 43 Prozent und Landwirtschaft mit 39 Prozent bilden die wichtigsten Wirtschaftszweige. Vom CIA veröffentlichte Schätzungen sprechen gar von Tätigkeit in der Landwirtschaft von bis zu 80 Prozent, Industrie und Handel (sieben Prozent) und Regierung (13 Prozent). Die reale wirtschaftliche Zuwachsrate lag 2003 bei etwa 6,1 Prozent. Etwa elf Millionen Erwerbstätige erwirtschaften ein Bruttosozialprodukt von etwa 340 US-Dollar pro Einwohner; die Inflation schwankt zwischen geschätzten 18 Prozent (2003) und fast 60 Prozent (1990-2001).
Sudan
Der Sudan und die westliche Krisenregion Darfur
Khartum - Die Islamische Republik Sudan
(arabisch: Jumhuriya as-Sudan) ist das flächenmäßig größte Land
Afrikas (2,5 Millionen Quadratkilometer) und das zehntgrößte
weltweit. Es ist damit fast 30 mal so groß wie Österreich. Es wird
von Ägypten im Norden, vom Roten Meer und Äthiopien sowie Eritrea im
Osten, von Kenia, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo
(ehemals Zaire) im Süden und von der Zentralafrikanischen Republik,
Tschad und Libyen im Westen begrenzt.Klimazonen
Die Klimazone reicht von ariden Wüsten des Nordens bis hin zu
Bergregionen mit über 3.000 Metern Höhe und Regenwäldern im Süden.
Insbesondere der Norden mit 1,8 Millionen Quadratkilometer wird von
schweren Dürreperioden mit nur wenigen und kurzen Regenfällen und von
Sandstürmen heimgesucht. Die Temperaturen im Hochsommer können dort
50 Grad Celsius überschreiten. Im Süden und Südwesten fallen die
meisten Niederschläge zwischen April und November. Nur etwa sieben
Prozent des Landes stellt Ackerland dar und bei nur 0.08 Prozent
handelt es sich um Dauerkulturen.
Bevölkerung
In der Hauptstadt Khartum leben etwa 5,5 Millionen Einwohner. Über
37 Prozent der Bevölkerung leben in Städten, u.a. in Umm Durman
(Omdurman), al-Khartum Bahri, (Port) Bur Sudan (Rotes Meer), Kassala
(Osten) und Nyala (Süd Darfur). Die Angaben zur Landesbevölkerung
schwanken zwischen 32 und 39 Millionen. Auch wächst die Bevölkerung
jährlich um fast drei Prozent. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa
18 Jahren. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zur
Staatsreligion des Islam, etwa 20 Prozent zu traditionellen Religionen und etwa
10 Prozent zum Christentum (5 Prozent je Katholiken und
Protestanten).
Ethnien
Die ethnischen Gruppen umfassen im Norden etwa 40 Prozent
arabisch-islamische Bevölkerung und auch nubische Ethnien (ca. 8
Prozent). Verschiedene afrikanische und arabische Völker leben in
teilweise angestammten Gebieten über das Land verteilt. Im Osten leben
die Rasheida- und Beja, die im 19.Jht. aus Saudi
Arabien zuzogen. Im Zentralsudan leben die Nuba. Das Bevölkerungsbild im
Süden wird von nilotischen Stämmen wie den Dinka, Nuer und Shilluk
geprägt, die rund ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.
"Haus der Fur"
Im Westen des Sudan, im Grenzgebiet zu Libyen, dem Tschad und der
Zentralafrikanischen Republik liegt Darfur ("Haus der Fur"). Die
Region ist Heimat von 1,7 Millionen Menschen und gliedert sich in
drei Gebiete: Nord-, West-, und Süd-Darfur. In der Darfur-Region lebt
eine in den letzten Jahren zunehmend ethnisch polarisierten
Gesellschaft. Die wichtigsten Gruppen in Darfur bilden der Stamm der
Fur, welcher der Region ihren Namen gibt, und jener der Masalit.
Beide Bevölkerungsgruppen haben sich oft mit arabischen und anderen afrikanischen
Bevölkerungsgruppen durch Heirat vermischt. Die afrikanischen Ethnien
sind vor allem sesshafte Bauern. Viele andere kleinere afrikanische
und auch arabische Gruppen sind nicht unmittelbar am Konflikt
in Darfur beteiligt - sind jedoch zunehmend von ihm betroffen.
Sprachen
Arabisch ist die Amtssprache des Landes und wird von 50-70 Prozent
der Bevölkerung als Mutter- oder Verkehrssprache gesprochen. Englisch
gilt als Handels- und Bildungssprache und wird vorwiegend im Norden
und in Khartum eingesetzt. Im Süden nehmen hingegen die mehr als 130
Stammessprachen zu. Die Analphabetenrate zeigt einen wesentlichen
bildungspolitischen Missstand auf: ein Drittel aller Männer und über
die Hälfte aller Frauen (52 Prozent) des Landes können weder lesen
noch schreiben. Derzeit wird von der Regierung in Khartum ein
Arabisierungsprozess in der Bevölkerung forciert. Protest kommt vor
allem aus den Regionen mit mehrheitlich schwarzafrikanischer
Bevölkerung.
Wirtschaftsdaten
Zu den wichtigsten Exporten des Sudan gehören seit 1999 Erdöl und
Petro-Produkte (209.100 barrels/Tag - Schätzung 2001), aber auch
Baumwolle/Textilien, Zement, Nahrungsmittel (Öle, Zucker, Sesam und
Früchte) sowie Maschinen und Transportausrüstungen. Die wichtigsten
Exportpartner sind vor allem China (über 50 Prozent), Japan (13
Prozent), Südafrika und Saudiarabien (beide knapp unter 5 Prozent im
Jahr 2002). (APA/Reuters/dpa/red)