Boston - US-Filmemacher Michael Moore hat am Rande des demokratischen Parteitags am Montag in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) die US-Medien kritisiert. Moore, dessen Film "Fahrenheit 9/11" am Wochenende als erster Dokumentarfilm die Rekord- Einspielsumme von 100 Millionen Dollar übertraf, warf laut dem Fernsehsender CBS US-Journalisten vor, jahrelang nicht die Wahrheit geschrieben und nicht harte Fragen gestellt zu haben. "Wir mussten eure Arbeit machen", sagte er und benutzte dann dem Bericht zufolge einige unflätige Ausdrücke über die Regierung von George W. Bush.

Parteifunktionäre der Demokraten reagierten mit gemischten Gefühlen auf den medienwirksamen Auftritt von Moore, der bei vielen Demokraten sehr geschätzt wird. Partei-intern war allerdings vereinbart worden, dass der Parteitag von "positiven Botschaften" über den Präsidentschaftskandidaten John Kerry geprägt werden sollte, und nicht mit negativen Äußerungen über den republikanischen Präsidenten. Möglichst wenig "bush-bashing" lautete die Parole, um vor allem die noch unentschlossenen Wähler nicht zu verschrecken.

Der radikale Bush-Kritiker Moore ist auf Einladung der schwarzen demokratischen Kongressmitglieder in Boston, die ihn am Dienstag für seine Arbeit auszeichnen wollen. Zudem ist ein gemeinsamer Auftritt Moores mit dem schärfsten demokratischen Kritiker des Irak-Kriegs, dem ehemaligen Gouverneur von Vermont, Howard Dean, am Rande des Parteitags geplant.(APA/dpa)