Göteborg/Graz - Der Homeless World Cup (HWC), die etwas andere Fußball-WM für Obdachlose, startete am Sonntag im schwedischen Göteborg mit einer Parade der Mannschaften, angeführt von einer Musikkapelle, von deren Unterbringungsort bis zum Turnierplatz. Der Wettkampf um Ball und Pokal läuft bis 1. August. Die Teilnehmer marschierten am frühen Nachmittag vom Katrinelunds-Gymnasium zum Spielfeld am Götaplatsen im Zentrum Göteborgs, wo die Auslosung und ein Demo-Spiel erfolgten. Dem Team Kamerun war von den schwedischen Behörden die Einreise verwehrt worden.

Löwen mussten zu Hause bleiben

Beim Homeless World Cup 2004 in Göteborg kicken laut HWC-Homepage 26 Teams mit, neu dabei sind u.a. Argentinien, Frankreich, Namibia, Portugal und Ukraine. Das österreichische Team hat in praktisch letzter Minute noch die Einreiseformalitäten zur Zufriedenheit der schwedischen Behörden regeln können. Nicht so viel Glück hatten die Spieler aus Kamerun: Das "Team der unbezwingbaren Löwen" musste leider zu Hause bleiben.

"Das ist eine Katastrophe für uns, wenn wir bedenken, wie viel Liebe und Zeit wir in die Vorbereitung gesteckt haben - eine Diskriminierung ein Schlag ins Gesicht für die ganze Nation", so Gisele Yitamben von der Leitung des Teams Kamerun, außerdem Direktor der ASAFE, einer weltweit anerkannten NGO mit exzellentem Ruf, hieß es laut HWC-Homepage. Diese Sache zeige, was die Grenzen der "modernen Obdachlosigkeit und Armut seien - anstatt normale internationale Beziehungen zu haben und Mannschaften für ein Weltturnier zuzulassen" wurde Mel Young, Präsident der INSP, der internationalen Vereinigung von Straßenzeitungen und Turnierorganisator, zitiert. Die Teams aus Südafrika und Namibia wurden ohne Probleme zugelassen.

Ungewöhnliche polnische Vorbereitung

Bunt und ungewöhnlich wie der HWC war die Vorbereitungsphase der einzelnen Teams. Das Team Polska hat in Warschau Turniererfahrung in Matches gegen Mannschaften aus Polizisten, Priestern und Politikern und das Geld für die Reise nach Schweden durch Spenden gesammelt. Hart trainiert haben die Südafrikaner: Sie bringen schon Routine mit Teamkapitän Mzwakhe Qutu ins Spiel - er war als einer von zwei Spielern schon in Graz 2003 dabei und errang dabei den achtbaren siebenten Platz. Vielleicht geht heuer Qutus Traum in Erfüllung: Er will Profifußballer werden.

Durch den Homeless Worldcup öffnen sich Tore, die ansonsten verschlossen bleiben: Für die spanische Mannschaft "Milhistorias" gingen die Portale zum Bernabeu-Stadion von Madrid auf. Die obdachlosen Kicker wurden von Real Madrid-Legende Emilio Butrageno empfangen und durch das legendäre Stadionrund geführt - Tipps für viele Siege in Schweden inklusive. Brasiliens "Oca"-Team erhält Unterstützung vom "Weltmeister" von 1994, Rai.

Der Homelesss World Cup findet unter der Patronanz der UNO statt, gesponsert wird die Veranstaltung abgesehen von vielen kleinen Unternehmen und Initiativen vom Fußballriesen "ManU", dem englischen Superteam von Manchester United. (APA)