Die Opposition bemängelte, dass der angesehene EU-Wettbewerbskommissar, der seit zehn Jahren Italien in Brüssel repräsentiert, der Koalitionskrise in Rom zum Opfer gefallen sei. Berlusconi habe Buttiglione, Gründer der christdemokratischen Regierungspartei UDC , den EU-Kommissarposten angeboten, um eine Regierungskrise abzuwenden. Die UDC hatte aus Protest gegen die wirtschaftspolitische Linie der Regierung und gegen ein Föderalismus-Paket mit dem Austritt aus Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis gedroht.
Berlusconis Rache
Auch Radikalenchef Marco Pannella kritisierte Berlusconis Beschluss, Monti nicht im Amt zu bestätigen. "Berlusconi hat sich gerächt, weil Monti nicht sein Angebot angenommen hatte, nach Giulio Tremontis Rücktritt den vakanten Posten des Wirtschaftsministers zu übernehmen", meinte Pannella.
Europaminister Buttiglione wies den Vorwurf zurück, er habe den EU-Kommissarposten erhalten, weil seine Partei Berlusconi mit dem Austritt aus dem Regierungsbündnis erpresst hatte. "Schon bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren hatte mir Berlusconi den Posten des italienischen EU-Kommissars in der neuen Kommission versprochen. Ich habe auf prestigereichere Ressorts verzichtet, um mich als Europaminister um EU-Fragen kümmern zu können", verteidigte sich Buttiglione.