London - Rechts- oder Linkshänder wird man nach einer neuen Studie schon weit vor der Geburt. Zu diesem überraschenden Schluss gelangte ein Wissenschafterteam um den Mediziner Peter Hepper von der Universität Queens in Belfast. Wie das Fachmagazin "New Scientist" unter Berufung auf die Studie berichtet, nuckeln neun von zehn Föten in der 15. Schwangerschaftswoche am rechten Daumen. Ausgewertet wurden dafür die Ultraschallberichte von insgesamt tausend Föten.

Rechter Arm wird lieber bewegt

Hepper begab sich anschließend auf die Spur von 75 dieser Föten nach deren Geburt. Alle 60 der mittlerweile zehn bis zwölf Jahre alten Kinder, die schon im Mutterleib dem rechten Daumen den Vorzug gegeben hatten, waren Rechtshänder. Zehn der 15 ehemaligen Links-Daumenlutscher wurden letztlich Linkshänder. In einer weiteren Untersuchung stellten die Mediziner außerdem fest, dass bereits zehn Wochen alte Föten lieber den rechten als den linken Arm hin und her bewegen.

Noch keine Bewegungskontrolle

Hepper weist darauf hin, dass die beobachteten Föten auf Grund ihrer biologischen Entwicklungsstufe noch keinerlei Kontrolle über ihre Bewegungen haben können. Er stellt deshalb die These auf, dass der jeweilige Fötus derjenigen Körperhälfte den Vorzug gibt, die sich schneller entwickelt. Bisherige Theorien gehen davon aus, dass die Hirnentwicklung bestimmend dafür ist, ob man Rechts- oder Linkshänder ist. Nervenverbindungen zwischen Hirn und Körper entwickeln sich allerdings erst ab der 20. Woche, weshalb die Hirn-Theorie nicht stimmen kann, falls die Erkenntnisse Heppers korrekt sind. (Apa)