Rom - Der scheidende EU-Kommissionspräsident Romano Prodi plant im November sein Comeback in Italiens politischer Szene. "Nach dem Ende meines Brüsseler Mandats werde ich mir 15 Tage Urlaub gönnen, danach kehre ich zur italienischen Politik zurück", sagte Prodi in einem offenen Brief an die Wochenzeitschrift "L' Espresso".

Prodi, der zwischen 1996 und 1998 den Posten des italienischen Regierungschefs bekleidet hatte, bekundete, dass er ab November eine mehrwöchige Tour durch Italien plane, um das politische Programm der oppositionellen Mitte-Links-Allianz vorzustellen und die Bedürfnisse der verschiedenen Teile des Landes besser kennen zu lernen. Prodi will bei den Parlamentswahlen 2006 als Kandidat der Linken gegen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi antreten.

"Ich kehre nach Italien zurück, um die nächsten Wahlen zu gewinnen. Doch die Linke muss schon jetzt ein Programm aufbauen, das das Vertrauen der Wählerschaft erhält", betonte der Professor aus Bologna.

Generalversammlung der Linksparteien

Im Herbst plant Prodi eine Generalversammlung der Linksparteien in Italien. Ziel sei, nach dem Erfolg bei den EU- und Kommunalwahlen im Juni eine Strategie zu entwickeln, die die Linken wieder an die Ruder der Macht bringt, erklärte er. "Ich rufe die Linksparteien auf, bis Herbst eine verfassungsgebende Versammlung zu organisieren. Wir müssen uns sofort an die Arbeit machen", so Prodi.

"Wir müssen von unseren Wahlerfolgen im Juni profitieren und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Zu oft haben wir uns gespalten", meinte Prodi. An der verfassungsgebenden Versammlung sollten sich nach seinen Worten alle Parteien der Linken beteiligen, die sich für ein "demokratisches Italien des Friedens, der Freiheit und der Justiz" einsetzen. (APA)