Bezweifelt, dass "derart viele gesundheitlich so schlecht beisammen sind" - Dinkhauser: "Leichter, Minister zu werden, als in die Invaliditätspension zu gelangen"
Redaktion
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Wien - Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein
(V) hält das System der Invaliditätspension für
überprüfungsbedürftig. "Neuesten Zahlen zu Folge haben ein Drittel
aller Österreicher, die neu in den Ruhestand treten, Anspruch auf
Invaliditätspension. Ich habe meine Zweifel daran, ob wirklich derart
viele gesundheitlich so schlecht beisammen sind", sagt Bartenstein
dazu in der Donnerstag-Ausgabe der "Presse".
Die Österreicher seien nicht "invalider als
andere", würden aber bei der Invaliditätspension die Europalisten anführen. "Experten stellen außer Zweifel, dass die
Invaliditätspension zu reformieren ist. Wir sind uns einig, dass das
eine Aufgabe ist, die nach der Pensionsharmonisierung in Angriff
genommen werden kann", so Bartenstein. Dabei gehe es um eine Gesamtüberprüfung des
Systems.
Dinkhauser empört
Empört reagierte der Tiroler AK-Präsident Fritz Dinkhauser (V): "Es ist leichter, Minister zu werden, als in die Invaliditätspension zu gelangen", so Dinkhauser am Donnerstag. Auf Kosten der am stärksten belasteten Gruppe sei genug gespart worden, sagte Dinkhauser in einer Aussendung. "Die Arbeitnehmer Österreichs sind die Leidtragenden einer verfehlten Politik geworden, die Wirtschaft, Industrie und Kapital huldigt und sich nicht mehr
ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist". Bartenstein scheine
Ursache und Wirkung zu verwechseln: "Es war doch abzusehen, dass die
Anträge auf Invaliditätspension steigen, wenn die Regierung die
vorzeitige Alterspension abschafft".
Alterspension mit geminderter Arbeitsfähigkeit gestrichen
Außerdem erinnerte Dinkhauser daran, dass gerade die Regierung mit
der Pensionsreform 2004 die vorzeitige "Alterspension wegen
geminderter Arbeitsfähigkeit" ohne Übergangsbestimmungen ersatzlos
gestrichen habe und diese aber als Ersatz bei der Invaliditätspension
mit geregelt worden sei. Noch dazu würden 50 Prozent dieser Anträge
abgelehnt. "Eine Regierung, die sich von ihren sozialen Grundsätzen
verabschiedet, wird auch vom Wähler die Rechnung bekommen", warnte
Dinkhauser. Jetzt auf die Invaliditäts-Pensionisten mit einer
Durchschnittspension zwischen 600 und 800 Euro loszugehen, sei eine
"absolut niederträchtige Diskriminierung". (APA)
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