Dubai/Warschau - Ein angeblicher Ableger der Terrororganisation Al Kaida hat Polen und Bulgarien zum Abzug ihrer Truppen aus dem Irak aufgefordert. "Wir fordern euch zum letzten Mal auf, eure Truppen aus dem Irak abzuziehen (...) andernfalls verwandeln wir Bulgarien in eine Blutlache", erklärte die Gruppe Tawheed wa Jihad am Mittwoch auf der arabischen Internetseite www.ansarnet.ws/vb/. Die Gruppe bezeichnete sich darin selbst als "Organisation von Al Kaida in Europa". Die bulgarische "Kreuzritterregierung" verstehe nur "die Sprache des Blutes" und werde das Gleiche erleben wie Spanien, Washington und New York.

Auch Polen "und besonders Ministerpräsident Marek Belka" solle seine Soldaten aus dem Irak abziehen - andernfalls werde es den gleichen Preis dafür bezahlen müssen wie Spanien. "Zieh' Deine Truppen aus dem Irak ab oder Du bekommst von uns Explosionen zu hören", drohte die Gruppe dem Regierungschef.

Bulgarien hat in der irakischen Schiiten-Hochburg Kerbala 470 Solaten stationiert. Polen befehligt im Süden des Irak eine 6500 Mann starke multinationale Truppe mit 2500 eigenen Soldaten. Bei den Terroranschlägen in der spanischen Hauptstadt Madrid im März sowie bei den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten wurden mehr als dreitausend Menschen getötet.

Polens: Kein Truppenrückzug unter Eindruck von Terrordrohungen

Polen nimmt Terrordrohungen durch Islamisten ernst, lässt sich davon aber nach den Worten von Ministerpräsident Marek Belka nicht zum Abzug seiner Truppen aus dem Irak bewegen. "Die polnischen Sicherheitsbehörden nehmen jede Information über Bedrohungen ernst und versuchen, eventuellen Angriffen entgegen zu steuern", sagte Belka am Mittwoch vor Journalisten in Warschau

Trotz der Drohung, andernfalls auch in Polen Anschläge zu verüben, sah Belka gegenwärtig in seinem Land keine erhöhte Gefährdungslage. Allerdings lebe nun die ganze Welt "im Schatten des Terrorismus", sagte der Ministerpräsident. Polen beabsichtige keinen Truppenabzug aus dem Irak. Die Entscheidung der Philippinen, ihre Soldaten aus dem Irak abzuziehen, um das Leben einer philippinischen Geisel zu retten, "vergrößert die Bedrohung für die anderen", betonte Belka.

Auch Japan bekräftigt Fortsetzung der Mission

Nach einer mutmaßlichen Terrordrohung einer islamistischen Untergrundgruppe gegen die japanischen Truppen im Irak bekräftigte die Regierung in Tokio am Mittwoch die Fortsetzung ihrer Mission. Ein Außenamtssprecher sagte, die Authentizität der Drohung werde noch geprüft. In einer Internet-Erklärung hieß es, "lange Schlangen von Autos, mit Sprengstoff beladen" warteten auf die japanischen Soldaten, sollte deren Regierung nicht dem Beispiel der Philippinen folgen und die Truppen abziehen. Das Außenamt in Tokio betonte, Japan plane seine Aktivitäten im Irak fortzusetzen. Es handle sich um eine humanitäre Mission. (APA/dpa)