Den Haag - Zweieinhalb Jahre nach Beginn des Prozesses gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic erwägt das UN-Tribunal in Den Haag, die Anklagen wegen Verbrechen im Kosovo, in Kroatien und in Bosnien zu trennen. Damit hoffen sie, den am 12. Februar 2002 eröffneten Prozess zu beschleunigen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung fordern die Richter die am Verfahren Beteiligten zur baldigen Stellungnahme auf.

Nach Ansicht von Juristen könnte damit die Chance steigen, dass das Verfahren gegen den 62-Jährigen wenigstens in einem Anklagekomplex zeitgerecht abgeschlossen wird. In Kommentaren zum bisherigen Prozessverlauf war oft darauf verwiesen worden, dass Milosevics Verantwortung für Verbrechen im Kosovokonflikt leichter zu beweisen sei als die Völkermord-Anklage für Bosnien.

Verteidigung

Zuvor hatten die Richter festgelegt, dass Milosevic bis Oktober 2005 seine Argumente zu seiner Verteidigung abschließend vorgetragen haben muss. Bisher hat allein die Anklage ihre Vorwürfe erläutert. Milosevic soll am 31. August mit seiner Verteidigung beginnen. Danach erhält die Anklage Gelegenheit zur Erwiderung.

Die Richter erwägen auch die Möglichkeit, Milosevic einen Pflichtverteidiger beizuordnen. Er soll nach den Vorstellungen der Anklagebehörde in Abwesenheit des Angeklagten für ihn auftreten können. Milosevic besteht aber trotz seiner Herz- und Blutdruckproblem darauf, sich selbst verteidigen zu können. (APA/dpa)