Wien - Laut der Wifo-Expertin Gudrun Biffl würde sich die
Abschaffung der Wehrpflicht und damit verbunden des Zivildienstes
gesamtwirtschaftlich durchaus positiv auswirken. Der Wegfall von
Zivildienern könne zwar die Trägerorganisationen vor Probleme
stellen, für Staat und Gesellschaft wäre der Einsatz von Zivil- und
Wehrdiener im normalen Arbeitsmarkt aber "besser und billiger",
meinte Biffl am Mittwoch im Radio-Mittagsjournal. Besonders schlecht
wäre laut Biffl ein verpflichtender Sozialdienst für alle.
Beitrag zur Wertschöpfung
Die direkten Kosten (etwa Personalkosten) eines Berufsheeres seien
zwar höhere, gesamtwirtschaftlich sei das aber anders. Die jungen
Menschen könnten in der Wirtschaft anders eingesetzt werden, sie
könnten einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten, so dass ein
Freiwilligenheer der Gesellschaft insgesamt billiger komme, meinte
Biffl. Die derzeitige Organisation von Wehr- und Zivildienst ist für
sie "ineffizient".
Besonders deutlich werde das in den nächsten Jahren werden, weil
es zuwenige Jugendliche für den Arbeitsmarkt geben werde. Von daher
sei ein verpflichtender Sozialdienst besonders schlecht, weil dieser
der Wirtschaft zusätzlich Jugendliche entziehen würde. Damit sei die
abrupte Abschwächung des Wirtschaftswachstums "vorprogrammiert",
meinte Biffl. Bei einer Abschaffung der Wehrpflicht müsse daher auch
die Arbeitsmarkt-Lage berücksichtigt werden. (APA)