Sklaven mussten ausweichen
Wer in der Hauptstadt des römischen Imperiums das Sagen hatte, erkannten die Verkehrsteilnehmer am Äußeren. Sklaven, erkennbar an Hölzern im Ohr, mussten allen anderen ausweichen. Wer einen schmalen Purpurstreifen auf der Tunika trug, durfte zwar den Normalbürger überholen, musste aber seinerseits den Senatoren Platz machen, die sich ihren Weg durch das Getümmel der Metropole bahnten. Damit alle rechtzeitig vor den hohen Herren ausweichen konnten, hatten diese stimmgewaltige Sklaven dabei, die als menschliche Hupen alle anderen beiseite schrien. Wer nicht gleich Platz machte, den rempelten die Sklaven einfach aus dem Weg.
Die neuesten Erkenntnisse über diese Verhältnisse wurden laut "Zeit" bei der Tagung "Stadtverkehr in der antiken Welt" in Rom besprochen. So durften sowieso nur die wenigsten Römer mit Pferde- oder Ochsenkarren fahren. Dieses Privileg war siegreichen Feldherrn und ausgewählten Priestern vorbehalten. Alle anderen mussten reiten, sich in Sänften tragen lassen oder per pedes durch Rom reisen.
Cäsar verhängte Fahrverbot
Die Verwaltung wollte das Verkehrschaos in den engen und verwinkelten Gassen des antiken Rom bändigen, wie die "Zeit" schreibt. Doch dieses Chaos, angerichtet von den vielen Ochsenkarren, den Lastwagen der Antike, war so schlimm, dass Cäsar höchstpersönlich 45 vor Christus eingriff. Er verhängte ein "Lkw-Fahrverbot" über Rom, dass 200 Jahre Bestand haben sollte. Von Sonnenaufgang bis gegen 16.00 Uhr mussten die Wagenlenker am Stadtrand warten, ganz Rom war tagsüber eine Fußgängerzone.