Mittlerweile ist Klaus Küng 63, Familienbischof der österreichischen Bischofskonferenz, Mitglied der Klerus-Kongregation und Konsultor des Päpstliches Rates für die Familie. Dort trifft der unerbittliche Lebensschützer und Verhütungsgegner auf einige Gesinnungsgenossen des rechten Kirchenflügels.
Opus Dei-Exponent
Der vatikanische Familienrat sei besonders gut mit Opus-Dei-Vertretern besetzt, heißt es aus kritischen Kirchenkreisen. Josemaría Escrivá, der Begründer der katholischen Elitetruppe Opus Dei, die auch als innerkirchliche Sekte bezeichnet wird, ist des Bischofs großes Vorbild. Erinnert er sich an seine ersten Begegnungen mit dem Heiligen, gerät Küng ins Schwärmen.
Herzlich habe ihn "der Vater" begrüßt, "ich empfand vom ersten Augenblick an Vertrauen zu ihm". Die Kontakte zum Opus Dei "führten zu einer starken Veränderung meines Lebens" berichtet der Bischof auf seiner Website.
Statt weiter als Arzt zu wirken, ging er nach Rom, um Theologie zu studieren. 1970 wurde der Doppeldoktor in Madrid zum Opus-Dei-Priester geweiht. Nachdem er kurze Zeit in Wien für Seelen gesorgt hatte, machte er Karriere bei der österreichischen Legion der Marienverehrer und wirkte von 1976 bis zur Bischofsernennung als Regionalvikar des Opus Dei. Die befürchtete Infiltration der Diözese Feldkirch durch das Werk Gottes hat nicht stattgefunden, der innerkirchliche Protest gegen Küng ist leise geworden.
Nach außen sanft und gesprächsbereit
Nach außen hin gibt sich der Bischof sanft und gesprächsbereit: Trifft sich mit dem Befreiungstheologen Erwin Kräutler, lässt sich als wahrer Familienmensch auf Vernissagen Verwandter sehen, auch wenn dort Unkatholisch-Modernes gezeigt wird.