Belgrad - Der serbische Innenminister Dragan Jocic hat "keine Information" über die vermeintliche Flucht des einstigen kroatischen Serbenführers, Goran Hadzic. Wie der Belgrader Sender B-92 berichtet, konnte der Innenminister am Dienstag keine Angaben machen, wann genau die Polizei versucht habe, den vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Kriegsverbrechen in Kroatien angeklagten früheren "Präsidenten" der selbst proklamierten "Republika Srpska Krajina" (1991-1995) festzunehmen.

Die Chefanklägerin des Haager Tribunals, Carla del Ponte, hatte den Belgrader Behörden am Montag vorgeworfen, einem weiteren mutmaßlichen Kriegsverbrechern die Flucht ermöglicht zu haben. Laut Erkenntnissen von Del Ponte hatte sich Hadzic Anfang vergangener Woche aus dem Staub gemacht, nachdem in Belgrad die Anklage aus Den Haag gegen ihn eingetroffen war. Die serbische Polizei soll allerdings erst 17 Stunden später versucht haben, den in Novi Sad lebenden Hadzic festzunehmen.

Laut Del Ponte ist es seit Jahresbeginn bereits zwei Mal passiert, dass ein Angeklagter verschwindet, sobald die Belgrader Behörden über ihn eine Information aus dem Haager Tribunal bekommen. Die Schwester von Hadzic hatte nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina vergangene Woche angegeben, Hadzic befinde sich mit seiner Familie in Novi Sad. Seine Frau erklärte allerdings, er sei im Urlaub. (APA)