Wien – Das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) hat 74 Aktive, 20 Damen und 54 Herren, für die XXVIII. Olympischen Sommerspiele in Athen (13. bis 29. August) nominiert. Da Österreich im Gegensatz zu früheren Spielen diesmal in keiner Mannschaftssportart vertreten ist, stellt das ÖOC nur das zwölftgrößte Aufgebot der Geschichte. Der ÖOC-Vorstand hielt sich in seinen Beratungen mit einer Ausnahme an die Vorschläge der Verbände: Die Leichtathletin Olivia Wöckinger wurde nicht ins Team berufen, weil sie die Normen nicht zur Gänze erfüllt hat. Zum Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier am 13. August wurde Roman Hagara, der Olympiasieger von Sydney im Tornado-Segeln, bestimmt.

"Rigide Qualifikationsrichtlinien"

"Österreich soll präsent sein, aber nicht nur dabei sein, daher hatten wir relativ rigide Qualifikationsrichtlinien", erklärte ÖOC-Präsident Leo Wallner bei der Präsentation des Teams im Haus der Wirtschaftskammer Österreich am Dienstag. Wallner hofft auch auf das eine oder andere Edelmetall. "Ich bin optimistisch und glaube, dass wir eine Medaille machen werden. Ich wäre glücklich über jede Medaille." Tokio 1964, als das rot-weiß-rote Aufgebot völlig leer ausgegangen war, soll ein Einzelfall bleiben. Den Olympioniken von Athen winken als ÖOC-Prämien auch diesmal Philharmoniker-Goldmünzen im Wert von 11.000 (Gold), 9.000 (Silber) bzw. 7.000 Euro (Bronze).

Das ÖOC lässt sich das Unternehmen Olympia in Athen 1,5 Millionen Euro kosten. Neben den 74 Aktiven werden 46 Betreuer nach Athen reisen. Weil international die Quote "zwei Sportler, ein Betreuer" gilt, wirkt sich das Fehlen einer Mannschaft (zuletzt waren die Handball-Frauen dabei) negativ aus, die Plätze für Coaches sind daher limitiert. Eingekleidet wird das Team am 31. Juli/1. August im Vienna Hilton, die Ausrüstung hat pro Kopf einen Wert von rund 2.500 Euro. Die Anreise nach Griechenland wird mit ÖOC-Sponsor Austrian Airlines individuell erfolgen.

Sportler auf der Reservebank

Sollte es zu Erkrankungen oder Verletzungen von Aktiven kommen, hat das ÖOC für drei Sportarten (Beach-Volleyball, Rad-Straßenrennen, Rudern) Vorkehrungen getroffen. Im Beach-Volleyball wird Florian Gosch an Stelle des verletzten Clemens Doppler gemeinsam mit Nik Berger den Grand-Slam-Bewerb in Klagenfurt bestreiten. "Wenn sie dort etwa 13. bis 17. werden, dann sind die Qualifikationskriterien erfüllt", erklärte Leo Wallner. Sollte Doppler nicht mehr rechtzeitig fit werden, stünde dann einem Antreten von Berger/Gosch nichts im Wege. Für das Rad-Straßenrennen stehen im Fall von Absagen Andrea Graus bzw. Peter Wrolich und Harald Morscher parat, im Rudern könnte Uwe Daxböck im Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann einspringen.

Im Leichtathletik-Verband hatte man auf eine Nominierung Wöckingers gehofft. "Es tut mir leid für Olivia. Ich dachte, dass die Chance deutlich über 50 Prozent ist, denn bei ihr hat es sich wirklich um einen Grenzfall gehandelt. Aber es ist die Entscheidung des ÖOC, wir haben nur ein Vorschlagsrecht", meinte ÖLV-Sportkoordinator Hannes Gruber. Theodor Zeh, der Vorstand des ÖOC-Sommersportausschusses, sah die strenge Haltung gerechtfertigt. "Wir haben niemanden nominiert, der die Limits nicht erfüllt hatte, denn sonst würden andere Verbände sagen, sie hätten ebenfalls Grenzfälle vorschlagen können."(APA)