Wiener Neustadt - Schwierig gestaltete sich am Montag der Prozess um den Tod eines 24-jährigen Tschetschenen im Flüchtlingslager Traiskirchen. Der junge Mann war im vergangenen Sommer während einer Massenschlägerei getötet worden. Die vier angeklagten Moldawier beteuern ihre Unschuld, die Zeugenaussagen blieben vage.

Sicher ist nur, dass am 9. August des Vorjahres ein schon länger schwelender Streit zwischen Tschetschenen und Moldawiern im Flüchtlingslager eskalierte. Rund 150 Menschen prügelten schließlich aufeinander ein, Pflöcke und Stangen wurden dabei als Waffen benutzt.

Auch von den vier Angeklagten, die damit auf den Tschetschenen eingedroschen haben sollen, wie die Staatsanwaltschaft behauptet. Der Mann starb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Die Moldawier bestreiten ihrerseits jede Schuld an seinem Tod.

Mühsame Rekonstruktion

Die Rekonstruktion des Tatherganges verlief am Montag im Landesgericht Wiener Neustadt aber offensichtlich mühsamer als von der Staatsanwältin gedacht. Ein tschetschenischer Zeuge identifizierte die Angeklagten zwar anhand von Fotos, betonte aber, dass mindestens sechs weitere Personen auf das Opfer eingeschlagen hätten.

An Details könne er sich aber nicht mehr erinnern. Zudem habe er Angst, weil er derzeit wegen eines anderen Vergehens mit Moldawiern in einer U-Haft-Zelle sitze. Der Prozess wurde auf voraussichtlich September vertagt. (APA, moe; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20. Juli 2004)