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Horst Köhler

Foto: APA/EPA
Berlin - Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat den Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 im Namen aller Deutschen Respekt und Dankbarkeit für deren Mut und Gewissen bekundet. Aus Anlass des 60. Jahrestags des Attentats auf Adolf Hitler bezeichnete Köhler am Montagabend laut einem im Voraus verbreiteten Redemanuskript die Verschwörer als "Patrioten" und den Tag des Anschlags als "Ehrendatum deutscher Geschichte". Das Zeugnis des Widerstands würde die Deutschen verpflichten, sich überall - gemäß der Aufforderung der deutschen Nationalhymne - für Recht und Freiheit einzusetzen.

Bei einem Empfang für die Angehörigen der Männer und Frauen des Widerstands im Schloss Charlottenburg unterstrich Köhler, der Widerstand "in allen seinen Formen und Gestalten" mache zwar kein einziges Verbrechen ungeschehen. "Er ist für keine Aufrechnung zu gebrauchen. Mord und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit können durch nichts aufgewogen werden. Und doch leuchten die kleinen und großen Taten des Widerstands bis heute. Sie zeigen, dass Menschlichkeit, Anstand und Zivilcourage nicht ganz und gar zerstört wurden."

"Basis für ein neues Deutschland"

Mit der Tat hätten die Widerstandskämpfer "eine moralische und geistige Basis für ein neues Deutschland, letztendlich auch für die Chance der Versöhnung in Europa" geschaffen. An der Veranstaltung sollten unter anderem die Söhne des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder auch die Enkelin von Generaloberst Ludwig Beck teilnehmen.

Es sei richtig, dass sich die Bundeswehr in die Tradition des 20. Juli stellt und am Dienstag am 60. Jahrestag des versuchten Umsturzes, im Bendlerblock ein feierliches Gelöbnis stattfindet, sagte der Bundespräsident. Er erinnerte daran, dass es für viele im Kreis der Verschwörer - insbesondere für die Offiziere - ein langer Weg zu dem Schritt gewesen sei. Schließlich hätten dann auch Menschen zueinander gefunden, "die sonst durch vielerlei Schranken voneinander getrennt waren: Konservative und Sozialisten, Offiziere und Deserteure, Adelige und Arbeiterführer. Was sie einte, das war sicherlich die Sehnsucht nach Freiheit und nach der Wiederherstellung der Herrschaft des Rechts."(APA/dpa)