New York - Der Popsänger Sir Elton John glaubt, in der amerikanischen Unterhaltungsbranche Parallelen zur McCarthy-Ära der fünfziger Jahre erkennen zu können. "In Amerika herrscht zurzeit eine Atmosphäre der Angst, die alles erstickt", sagte der Sänger in einem Interview mit der Zeitschrift "New York", die am Sonntag in der Stadt vorlag. Der republikanische Senator Joseph McCarthy war die treibende Kraft einer antikommunistischen Verfolgungswelle, die sich besonders gegen Regierungsangestellte, Künstler und Intellektuelle richtete.

Nach Einschätzung von Elton John trauen sich Stars wegen der Einschüchterungstaktik der US-Regierung nicht, ihre Meinung zum Irak-Krieg auszusprechen. Wer seine Stimme gegen den Krieg und das Weiße Haus erhebe, werde unter anderem als "unamerikanisch" abgestempelt, kritisierte der britische Star.

Als Beispiel nannte der Sänger die Country-Rockband Dixie Chicks, die nach ihrer Kritik an US-Präsident George W. Bush im vergangenen Jahr berufliche Einbußen hinnehmen musste. Radiostation boykottierten die Musik des Damen-Trios, und Bush-Anhänger zerstörten öffentlich CDs der Dixie Chicks.

Er vermisse auch die Anti-Kriegs-Songs und Anti-Kriegs-Konzerte der sechziger Jahre, sagte Elton John. Damals hätten Bob Dylan, Nina Simone, die Beatles und Pete Seeger gegen den Vietnamkrieg gesungen und bei öffentlichen Veranstaltungen gesprochen, sagte der Sänger. (APA/dpa)