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Die Wucht des Bomben-Explosion riss einen zwei Meter tiefen und fünf Meter breiten Krater in den Boden.

Foto: REUTERS/Akram Saleh
Bagdad - Bei einem Bombenanschlag vor einer Polizeiwache in Bagdad sind am Montag nach unterschiedlichen Angaben bis zu 15 Menschen getötet worden. Mehr als 40 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des US-Militärs. Offenbar sei der Anschlag mit einer Autobombe verübt worden. Das Gesundheitsministerium sprach von mindestens acht Toten und 52 Verletzten. Freischärler haben wiederholt Anschläge auf die irakische Polizei, die Nationalgarde und führende Mitglieder der irakischen Übergangsregierung verübt. Sie werfen ihnen Kollaboration mit den Besatzungstruppen vor.

Augenzeugen berichten von Tanklastzug

"Wir glauben, dass es wahrscheinlich eine Art Tanklaster war", sagte der US-Militärsprecher vor Journalisten. Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Tanklaster gesehen, der wenige Augenblicke vor der Explosion auf die Polizeiwache zugerast sei. Zu der Explosion kam es kurz nach acht Uhr morgens, als viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren. Auch eine Stunde später brannten noch immer mehrere Autowracks. Von brennenden Häusern stiegen Rauchschwaden in die Luft. Die Wucht des Explosion riss einen zwei Meter tiefen und fünf Meter breiten Krater in den Boden.

Passanten versammelten sich um die Leichen der Opfer. Einige sammelten Körperteile ein. Auf der Straße war eine große Blutlache. Die Autoreparaturwerkstätten gegenüber der Polizeiwache wurden durch die Explosion am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Dort seien mehrere Menschen getötet worden, berichteten Augenzeugen. "Wer im Freien stand, der wurde getötet", sagte ein Arbeiter.

Sprechchöre nach Anschlag

Kurze Zeit nach dem Anschlag feuerte die irakische Polizei Warnschüsse in die Luft, um eine aufgebrachte Menge zu zerstreuen, die sich in Sprechchören zu dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein bekannten. Vor allem Jugendliche riefen: "Mit unserer Seele und unserem Blut, opfern wir uns dir, Saddam!" Polizisten wiesen sie zurecht. Einer deutete auf die Stelle, an der die Bombe explodiert war, und sagte: "Das da ist es, wofür Saddam Hussein steht."

In den vergangenen Tagen hatten Aufständische eine ganze Reihe von Anschlägen verübt. Bei einem Bombenanschlag vor dem Hauptquartier des US-Militärs und der Übergangsregierung in Bagdad wurden elf Menschen getötet und rund 30 verletzt. Zehn Menschen starben bei einem Bombenanschlag vor einer Garnison der Nationalgarde rund 200 Kilometer nordwestlich von Bagdad.

"Sie sagen, wir würden mit der Koalition kollaborieren", sagte ein Nationalgardist mit Blick auf die Vorwürfe der Rebellen. "Wir kollaborieren nicht, wir schützen einfach unser Land. Wir schützen das Land der Iraker."

Der US-Vizeaußenminister Richard Armitage unterstrich indessen, dass der seit der US-Invasion vor mehr als einem Jahr von Gewalt erschütterte Irak selbst für seine Sicherheit verantwortlich ist. "Der Irak ist eine souveräne Nation", sagte Armitage am Sonntag in Bagdad unter Bezug auf die Machtübergabe am 28. Juni. "Seine Sicherheitskräfte sollten die Verantwortung für die Sicherheit so schnell wie möglich übernehmen." Die USA würden ihnen aber dabei "in jeder möglichen Weise helfen". (APA/Reuters/dpa)