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Eine Große Koalition? Merkel und Stoiber dementieren.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch
Berlin - In Deutschland soll die CSU die Option einer Großen Koalition nach den Bundestagswahlen 2006 diskutiert haben. Dies berichtete die Tageszeitung "Die Welt" am Freitag nach der CSU-Klausurtagung. Die Dementis kamen schnell und von ganz oben: CSU-Chef Edmund Stoiber sagte dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe), dass eine Große Koalition "kein Thema" sei. "Wir wollen die SPD ablösen", so Stoiber. Auch CDU-Vorsitzende Angela Merkel und Bundeskanzler Gerhard Schröder sprachen sich gegen Rot-Schwarz aus.

Im ZDF sagte Merkel, sie glaube dass sie sich mit Unions-Kollege Edmund Stoiber in dieser Frage einig sei: "Wir brauchen eine Alternative zu Rot-Grün." Merkels klare Koalitions-Präferenz sei die FDP. Deren Chef, Guido Westerwelle, zur "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe): "Das Gerede vergrößert nur die Überlebenschancen von Rot-Grün."

Kanzler Schröder: "Kein Thema"

Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SDP) gab sich von der Idee einer rot-schwarzen Koalition nicht angetan. Diese sei "kein Thema", sagte er im Interview mit dem Sender N24. Es müsse aber immer eine "Große Koalition der Vernunft geben", sagte er in Anspielung auf die Machtverhältnisse zwischen Bundestag und Bundesrat, wo die Union die Mehrheit stellt. Stoiber meinte daraufhin, durch die Mehrheit im Bundesrat habe die Union "einen Mitgestaltungsauftrag, den wir auch wahrnehmen werden."

Dabei war es Stoiber, der die Diskussion indirekt losgetreten hatte. Die "Welt" hatte berichtet, sowohl Stoiber als auch der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, hätten während der Klausur gesagt, die Option einer Koalition der Union mit der SPD dürfe für die Zeit nach der Bundestagswahl 2006 nicht ausgeschlossen werden.

Laut Teilnehmern habe Stoiber gesagt, es sei möglich, dass die Grünen sich bei der nächsten Wahl auf bis zu 19 Prozent steigern und die FDP schwach bleibe. Dann müsse eine Zusammenarbeit von CDU und CSU mit der SPD möglich sein, um die großen Probleme des Landes zu lösen. Für die aktuelle Situation komme eine Große Koalition jedoch nicht in Frage, weil die Union nicht Juniorpartner der SPD werden dürfe. (APA/Reuters)