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Marion Jones schaffte den Sprung zu Olympia.

Foto:AP/Phillip
Sacramento - Zwar stand Marion Jones, die dreifache Olympiasiegerin von Sydney, im Mittelpunkt der sportlichen Diskussionen in Sacramento, Kalifornien, dafür sorgte ein weiterer Positiv-Test für Aufregung, er stammt von Hürdensprinter Larry Wade. Sollte sich das Ergebnis in der B-Probe bestätigen, droht ihm eine Zweijahressperre. Der mit 13,13 Sekunden aktuell Dritte der Jahresweltbestenliste gehört zur selben Trainingsgruppe wie die ebenfalls positiv getestete Torri Edwards.

Wade soll nach einem Bericht der Chicago Tribune bei einem Meeting in dieser Saison positiv auf ein anaboles Steroid getestet worden sein. Demnach wurde bei dem WM-Vierten von Paris 2003 Norandrosteron, ein Steroid-Metabolit, nachgewiesen.

Edwards beteuert Unschuld

Edwards ließ indes verlauten, ihr Physiotherapeut habe ihr lediglich Glucose gegeben, die das Nikethamid enthalten habe. "Ich habe die Glucose nicht genommen um schneller zu laufen, nur um mich besser zu fühlen. Ich habe nie leistungssteigernde Mittel genommen", beteuerte sie.

Kapituliert vor den Dopinganschuldigungen gegen ihre Person hat dagegen 1500-m-Hallenweltrekordlerin Regina Jacobs (40) aus den USA. Sie erklärte bereits vor der Anhörung durch den US-Verband wegen ihres Dopingfalles ihr Karriereende. Jacobs war bei einer Kontrolle im Juni 2003 die Einnahme der Designerdroge Tetrahydrogestrinon nachgewiesen worden. Sie hatte naturgemäß stets ihre Unschuld beteuert.

"Ich will Spaß"

Marion Jones wollte nach der zweitbesten Weite des Jahres von dem ganzen Thema nichts wissen und gab nur bei der Siegerehrung einen knappen Kommentar ab, ehe sie das Stadion durch einen Nebenausgang verließ. "Jeder kann verstehen, wie motiviert ich war. Es war sehr schwer, mich zu konzentrieren. Ich habe nur versucht, so viel Spaß wie möglich zu haben. Das ist mir offensichtlich gelungen", meinte die Lebensgefährtin des ebenfalls unter Dopingverdacht stehenden 100-m-Weltrekordlers Tim Montgomery.

Sollte Jones, die mit 7,11 m die beste Weite seit 1998 erzielte, als sie ihren persönlichen Rekord von 7,31 m fixiert hatte, in der verbleibenden Zeit bis zu den Olympischen Spielen (13.-29. August) offiziell von der Anti-Doping-Agentur Usada angeklagt werden, könnten ihr die Amerikaner das Startrecht verweigern. Positive Tests liegen keine vor, aber es gebe, so die Usada, zahlreiche Indizien, die für einen Betrug sprechen. Jones hat stets ihre Unschuld beteuert. Unter anderem bestand sie einen Lügendetektortest, den sie selbst gefordert hatte. (DER STANDARD Printausgabe 17./18. Juli 2004)