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Wird Bush seinen Vize Cheney (Hintergrund) noch vor den Wahlen auswechseln?

Foto: REUTERS/Kevin Lamarque
Washington - US-Präsident George W. Bush hat erneut Spekulationen zurückweisen lassen, er wolle seinen Stellvertreter Dick Cheney entlassen. Cheney werde an Bushs Seite bei der Präsidentschaftswahl am 2. November antreten, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, am Donnerstag in Washington. Über einen möglichen Abgang des Vizepräsidenten wird in der US-Hauptstadt seit Monaten spekuliert.

Cheney ist wegen seiner rigorosen Irak-Politik umstritten. Er gilt als eine der treibenden Kräfte hinter der Invasion. Auch profitierte der Öl-Multi Halliburton, den Cheney früher leitete, nach dem Sturz Saddam Husseins von lukrativen Aufträgen in Irak.

Weit hergeholte Geschichte um neuen Arzt Cheneys und attestierte Herzprobleme

Die "New York Times" hatte am Donnerstag ein Gerücht kolportiert, wonach Cheney seinen neuen Hausarzt mit der Absicht eingestellt haben soll, sich von seinem Amt zurückzuziehen. Der neue Arzt solle demnach im August erklären, dass Cheney wegen seiner Herzprobleme für eine weitere Amtszeit nicht geeignet sei. Diese Geschichte wurde aber von der "New York Times" selbst als "weit hergeholt" bezeichnet.

Cheney sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender C-SPAN, er könne sich keine Umstände vorstellen, unter denen er zurücktreten würde. Präsident George W. Bush habe auch sehr deutlichgemacht, dass er sein bisheriges Team vor der Wahl nicht "auflösen" wolle.

Die Gerüchteküche

Politiker und Kommentatoren spekulieren nach Angaben der "New York Times" vom Donnerstag darüber, ob Präsident George W.Bush seinen Vize Richard Cheney vor den Wahlen fallen lässt. Prominente Demokraten kolportierten, dass Cheney seinen Arzt gewechselt habe, um mit der Ausrede, der neue Arzt halte ihn nicht für fit genug, den Rückzug anzutreten.

Cheney hatte den Arzt nach Angaben seines Sprechers gewechselt, als dessen Pillenabhängigkeit bekannt wurde. Der Vizepräsident hatte bereits mehrere Herzinfarkte. Cheney ist bis heute einer der wortstärksten Verfechter des Irak-Kriegs. Nach Umfragen wird die Bevölkerung aber immer skeptischer, ob der Krieg richtig war.

Kolportierte Namen möglicher Nachfolger

Als Nachfolger für Cheney im Vizepräsidentenamt kursieren mehrere Namen, darunter der von Außenminister Colin Powell und der des gemäßigten republikanischen Senators John McCain, den auch der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry umworben hatte. Außerdem soll sich der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani ins Gespräch gebracht haben. Der neue US-Präsident wird am 2. November gewählt.

Cheney hat inzwischen in einem Interview mit dem öffentlichen Sender C-Span selbst zu den Gerüchten Stellung genommen. Auf die Frage, ob er sich Umstände vorstellen könnte, die ihn zum Rückzug brächten, antwortete Cheney nach Angaben der "New York Times":."Nein, kann ich nicht." Bush habe sehr klar gemacht, dass er das Team nicht verändern wolle. (APA/dpa)