Wien - Die VA Tech ist nun doch mit einer Klage gegen die Hauptversammlungsbeschlüsse vom 29. April konfrontiert. Anders als Anwalt Georg Vetter, der seine Anfechtungsklage wie berichtet zurückgezogen hat, bleibt die BA-Beteiligungs-Immobilien-und Anlagegesellschaft mbH und deren Geschäftsführer Rudolf Krtina auf Klagsweg.

Die Vermittlungsversuche von VA-Tech-Anwalt Hanns Hügel haben offenbar nicht gefruchtet. Geklagt wird die VA Tech (vertreten durch Vorstand und Aufsichtsrat) wegen der im Zusammenwirken von VA-Tech-Aktionär Mirko Kovats und Schweizer Paketaktionären gekippten Kapitalerhöhung und der Ablehnung des Wirtschaftsprüfers KPMG.

Krtina, der mit VA-Tech-Aktionär Mirko Kovats wegen Immobiliengeschäften in Polen im Clinch liegt, zeigte sich offenbar gegen Druck resistent. Seine Klage wurde am Mittwoch zugestellt, obwohl Hügel ihm zuvor mitgeteilt hatte, dass ein Vertreter Kovats' angekündigt habe, "nach Zustellung der Klagen den Beitritt als Nebenintervenient im Namen der Victory Industriebeteiligungs AG sowie weiterer Gesellschaften der Kovats-Gruppe auf Seiten der VA Tech erklären zu wollen".

Teurer Gerichtsweg

Der Gerichtsweg kann Krtina teuer zu stehen kommen, zumal "der Vertreter auch angekündigt hat, den seines Erachtens bei weitem zu niedrig angesetzten Streitwert zu bemängeln." Aus den 36.000 Euro könnte im Handumdrehen das Zehnfache werden, wollte sich die VA Tech doch die Ausgabe von bis zu 7,5 Mio. junger Aktien genehmigen lassen, was gut 250 Mio. Euro bringen hätte können.

"Das wird ausgehen wie das Hornberger Schießen", gibt man sich in der VA Tech gelassen. "Kovats wird draufkommen, dass er sich als Nebenintervenient selbst klagt. Er sitzt ja im Aufsichtsrat."

Ähnliches dürfte im Mai Großaktionär ÖIAG gedämmert haben, für die Vorstand Peter Michaelis Klage angekündigt hatte, diese dann aber nicht einbrachte. Als VA-Tech-Präsident hätte Michaelis letztlich sich selbst geklagt.

Dass der VA-Tech-Vorstand nun allein mit Kovats über die Bedingungen einer Kapitalerhöhung verhandelt und damit gegen die Interessen der Gesellschaft oder anderer Aktionäre verstoßen könnte, schließt Vizechef Gerhard Falch aus: Man führe mit beiden Kernaktionären Gespräche. Eine Entscheidung soll noch im August fallen. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD Printausgabe, 15.07.2004)