London - Der irakische Ex-Präsident Saddam Hussein hatte nach Einschätzung des neuen Regierungschefs Iyad Allawi Verbindungen zu Terroristen wie dem Venezolaner Carlos (Illich Ramirez Sanchez) und dem Palästinenser Abu Nidal (Sabri al Banna). Die Hinterlassenschaften Saddam Husseins belegten die Kontakte zum internationalen Terrorismus, sagte Allawi am Mittwoch dem britischen Rundfunksender BBC. Beweise gebe es auch für Verbindungen zu sudanesischen Führern, über die die Zusammenarbeit mit dem Terrornetzwerk Al Kaida und ähnlichen Organisationen laufen sollte. Carlos sitzt in Frankreich in Haft, Abu Nidal wurde 2002 im Irak tot gefunden.

Dank für Einmarsch

In dem BBC-Interview dankte Allawi am wiedereingeführten irakischen Nationalfeiertag dem britischen Premierminister Tony Blair und US-Präsident George W. Bush für ihren Einmarsch im Irak. Das irakische Volk sei "zutiefst dankbar" dafür, dass die Alliierten ihm geholfen hätten, "sich selbst zu befreien". Der Krieg sei eine "moralische Entscheidung aus ethischen Gründen" gewesen.

Abu Nidal soll nach der offiziellen Darstellung des früheren Regimes Selbstmord begangen haben, um sich der Festnahme durch die Behörden in Bagdad zu entziehen. Der Gründer der Terrorgruppe "Fatah-Revolutionärer Rat" habe mit Unterstützung eines ungenannten Staates Aktionen geplant, die "die Sicherheit des Irak gefährden", hatte es damals geheißen.

"Gefährlichste"

Die Abu-Nidal-Gruppe, vom US-Außenministerium als "gefährlichste Terrororganisation mit dem weitesten Aktionsradius" charakterisiert, wird für Anschläge in den siebziger und achtziger Jahren in mehr als zwanzig Ländern, darunter auch für die Ermordung des Wiener Stadtrats und Präsidenten der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft, Heinz Nittel, am 1. Mai 1981, das Attentat auf die Wiener Synagoge mit zwei Toten im August 1982 und die Anschläge in den Flughäfen von Wien und Rom (Dezember 1985) verantwortlich gemacht. Abu Nidal war 1973 aus der von Yasser Arafat geführten stärksten PLO-Teilorganisation "Fatah" ausgeschlossen und von einem PLO-Gericht in Abwesenheit zum Tod verurteilt worden. Nach der Anerkennung des Existenzrechts Israels durch die Palästinensische Befreiungsorganisation hatte Abu Nidal zur Ermordung Arafats aufgerufen, dem er "Hochverrat" am palästinensischen Volk und an der arabischen Nation vorwarf. (APA)