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Graz - Wie wurde die Jugend und die Zeit des Erwachsenwerdens in den 1930er und 1940er Jahren erlebt? Dieser Frage geht ein generationen- und grenzübergreifendes Zeitgeschichteprojekt für Jugendliche von diesseits und jenseits der slowenisch-steirischen Grenze nach. Auf Initiative der steirischen ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus befragen Teenager unter der Anleitung von Zeithistorikern und Pädagogen Senioren über ihre Eindrücke der Zwischenkriegszeit. Ziel ist eine Zeitzeugenvideoedition. Interessierte Jugendliche als auch Zeitzeugen können sich bei der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus melden.

Wie hat man als Jugendlicher in der Zeit kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs seine Schulzeit verbracht, welche Freizeitangebote gab es, wie war das mit der ersten großen Liebe? Jugendliche in der Zwischenkriegszeit waren aber auch mit ganz anderen Problemen konfrontiert: Welche Auswirkungen hatten die wirtschaftlichen und politischen Krisen auf die Familie, inwieweit erfuhr man als Jugendlicher von den Verbrechen des Nationalsozialismus, konnte man und hat man Widerstand geleistet? Diese und weitere Fragen wollen die Jugendlichen mit Vertretern ihrer Groß- und Urgroßelterngeneration diskutieren.

"Die jungen Leute lernen in den Gesprächen mit den Senioren eine ordentliche Portion Zeitgeschichte"

"Eingeladen für die Mitarbeit an diesem Projekt sind besonders zeitgeschichtlich interessierte Jugendliche aus allen steirischen und slowenischen Regionen", so Christian Ehetreiber, Geschäftsführer der Arge Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Gespräch. 19 Jugendliche - steirische Schüler und Studenten des Soziologieinstitutes der Universität Marburg - sind bisher schon von den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft, die in den vergangenen zahn Jahren bereits zahlreiche zeithistorische Bildungs- und Antirassismusprojekte durchgeführt hat, entsprechend in die Geschichte der Zwischenkriegszeit eingeführt und in der Interviewtechnik geschult worden. "Die jungen Leute lernen in den Gesprächen mit den Senioren eine ordentliche Portion Zeitgeschichte, sie lernen aber auch, sich in andere Personen hineinzuversetzen oder auch Erzähltes kritisch zu hinterfragen", so Ehetreiber.

Die Teens und Twens führen unter der Leitung von Historikern intensive Einzel- und Gruppengespräche mit Zeitzeugen, die die Jugendlichen entweder selbst vorschlagen oder bei Bedarf auch vermittelt bekommen, durch. Die Interviews werden auf Videobändern archiviert. Fünf Bänder sind bereits entstanden und werden Schulen, Gemeinden und Bildungseinrichtungen für den Geschichteunterricht und für die politische Bildung zur Verfügung gestellt. Gefördert wird das Projekt u.a. vom Zukunftsfonds des Landes Steiermark.(APA)