Für eine Fortsetzung der Debatte und Abstimmung über die vorgeschlagene Verfassungsänderung wären 60 Stimmen nötig gewesen. Es kamen aber nur 48 Ja-Stimmen zusammen. Demokraten warfen den Republikanern vor, die ganze Debatte aus politischen Gründen vom Zaun gebrochen zu haben. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass keine Mehrheit für eine Verfassungsänderung zu Stande kommen würde.
Republikaner ließen durchblicken, dass sie die Stimmabgabe der Demokraten, die sich mit überwältigender Mehrheit gegen die Verfassungsänderung ausgesprochen hätten, für Wahlkampfangriffe nutzen wollten. Die Senatoren John Kerry und John Edwards, die bei den Präsidentenwahlen im November gegen Bush und seinen Vize Richard Cheney antreten, hatten bereits Nein-Stimmen angekündigt. Sie seien zwar persönlich gegen die Homo-Ehe, doch seien die Ehegesetze Angelegenheit der Bundesstaaten.
Das Thema war im Wahlkampf aufgekommen, weil das Oberste Gericht von Massachusetts die Verweigerung von Heiratsurkunden für gleichgeschlechtliche Paare im vergangenen Jahr als diskriminierend verboten hat. Die Standesämter des Bundesstaates müssen deshalb solche Urkunden seit Mai ausstellen. Zuvor hatte der Bürgermeister von San Francisco, Gavin Newson, im Februar die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt; diese Praxis wurde aber vom Obersten Gericht von Kalifornien gestoppt.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Ehe auf die Gemeinschaft zwischen Mann und Frau beschränkt wird. Die parlamentarische Initiative wird von Präsident George W. Bush unterstützt, der sich mit seiner Stellungnahme offenbar den Rückhalt konservativer Gruppen für die Wahl am 2. November sichern will. Bei der Senatsabstimmung votierten allerdings auch sechs Mitglieder von Bushs Republikanischer Partei gegen den Entwurf.
Bush: "Vorübergehender Rückschlag"
US-Präsident George W. Bush hat sich "zutiefst enttäuscht" über das Scheitern seiner Pläne geäußert, die Heirat von Homosexuellen in den USA per Verfassungszusatz zu verbieten. Das Vorhaben hatte am Mittwoch nicht die notwendige Mehrheit von 60 Stimmen der Senatoren erhalten. Stattdessen gab es nur 48 Stimmen für die Vorlage und 50 dagegen.