Laut Anklage hatte das Ehepaar eine Autoschieberbande angeheuert, um den Raub seines Mercedes vorzutäuschen und dann die Versicherungssumme zu kassieren. Die geplante Übergabe des Autos im Jänner 2003 ging aber schief: Bei einem Streit wurde der 76-jährige Schönheitsarzt niedergeschlagen und starb später an seinen schweren Verletzungen. Tatjana Gsell muss sich wegen versuchten Versicherungsbetrugs und Vortäuschen einer Straftat verantworten.
Mitangeklagter bestritt Beteiligung
Tatjana Gesells mitangeklagter Jugendfreund, der Staatsanwalt Stefan M., bestritt eine Beteiligung. Der 34-jährige soll den Schönheitschirurgen bei dem fingierten Überfall mit dessen Einverständnis gefesselt und geknebelt und falsche Spuren gelegt haben. Wer Gsell die letztendlich tödlichen Verletzungen zugefügt hat, soll im Herbst ein gesonderter Prozess gegen die Mitglieder der Autoschieberbande klären.
Angespannte finanzielle Situation
Der fingierte Überfall sei nicht Tatjana Gesells Idee gewesen, sagte Verteidiger Ufer. Wegen ihrer "äußerst angespannten finanziellen Situation" habe die Society-Lady ihren Mercedes SL 500 im Wert von 100.000 Euro verkaufen wollen. Durch Zufall sei sie dann an die Autoschieberbande geraten, die sie zu dem zwielichtigen Geschäft überredet habe.
Ihr monatelanges Schweigen erklärte Gsell mit "schlechtem Gewissen". Sie habe auch die berufliche Existenz von Stefan M. nicht gefährden wollen. Erst nach dessen Aussage habe auch sie ihr Schweigen brechen können.