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Tatjana Gsell

Foto: APA/dpa/Weigel
Die Witwe des Schönheitschirurgen Franz Gsell hat vor Gericht den versuchten Versicherungsbetrug gestanden, bei dem ihr Mann zu Tode kam. "Die Vorwürfe treffen im Großen und Ganzen zu", ließ Tatjana Gsell ihren Anwalt Steffen Ufer zum Prozessauftakt am Dienstag in Nürnberg erklären. Sie bedauere die Tat.

Laut Anklage hatte das Ehepaar eine Autoschieberbande angeheuert, um den Raub seines Mercedes vorzutäuschen und dann die Versicherungssumme zu kassieren. Die geplante Übergabe des Autos im Jänner 2003 ging aber schief: Bei einem Streit wurde der 76-jährige Schönheitsarzt niedergeschlagen und starb später an seinen schweren Verletzungen. Tatjana Gsell muss sich wegen versuchten Versicherungsbetrugs und Vortäuschen einer Straftat verantworten.

Mitangeklagter bestritt Beteiligung

Tatjana Gesells mitangeklagter Jugendfreund, der Staatsanwalt Stefan M., bestritt eine Beteiligung. Der 34-jährige soll den Schönheitschirurgen bei dem fingierten Überfall mit dessen Einverständnis gefesselt und geknebelt und falsche Spuren gelegt haben. Wer Gsell die letztendlich tödlichen Verletzungen zugefügt hat, soll im Herbst ein gesonderter Prozess gegen die Mitglieder der Autoschieberbande klären.

Angespannte finanzielle Situation

Der fingierte Überfall sei nicht Tatjana Gesells Idee gewesen, sagte Verteidiger Ufer. Wegen ihrer "äußerst angespannten finanziellen Situation" habe die Society-Lady ihren Mercedes SL 500 im Wert von 100.000 Euro verkaufen wollen. Durch Zufall sei sie dann an die Autoschieberbande geraten, die sie zu dem zwielichtigen Geschäft überredet habe.

Ihr monatelanges Schweigen erklärte Gsell mit "schlechtem Gewissen". Sie habe auch die berufliche Existenz von Stefan M. nicht gefährden wollen. Erst nach dessen Aussage habe auch sie ihr Schweigen brechen können.

Stefan M. beteuerte: "Ich habe mit dieser Sache nichts zu tun." Nur unter dem Druck der Ermittler habe er zugegeben, am Tatort gewesen zu sein. "Ich war nur von dem Gedanken besessen, ich will hier 'raus", erklärte er. (APA/AP)