Klestils erste Frau Edith (rechts) bezieht wie gehabt Unterhalt, Witwe Margot muss mit weniger auskommen.

Der Tod Thomas Klestils wirkt sich auch auf die finanzielle Situation seiner Witwen aus. Während seine erste Frau, Edith Klestil, ihren Unterhalt weiter bekommt, muss seine zweite Frau, Margot Klestil-Löffler, die Kreditraten für die gemeinsam erworbene Villa alleine bezahlen.

Wien – Der Tod von Altbundespräsident Thomas Klestil hat Folgen für die finanzielle Situation seiner Witwe, Margot Klestil-Löffler. Klestil hätte als Pensionist nämlich mehr Einkommen gehabt als als aktiver Bundespräsident, weil sein Ruhebezug vom Gehalt vor der Bezügereform des Jahres 1997 berechnet worden wäre. Als Pensionist hätte Klestil somit 23.300 Euro erhalten, sein Aktiveinkommen lag bei 21.000 Euro. Das Ehepaar Klestil hat den gemeinsamen Lebensabend an diesem Gehalt ausgerichtet – seine Witwe muss nun mit erheblich weniger Geld auskommen.

Margot Klestil-Löffler steht zudem keine Witwenpension zu, weil ihr Gehalt zu hoch ist. Sie verdient als Beamtin des Außenministeriums mit allen Zulagen rund 6900 Euro im Monat. Nach dem Ableben ihres Gatten stünden ihr theoretisch 60 Prozent seiner Pension zu. Allerdings dürfen dabei die 6900, die sie ohnehin schon bezieht, nicht überschritten werden. Der tatsächlich lukrierte Anspruch dürfte also kaum ins Gewicht fallen.

Keine finanziellen Einbußen hat Klestils erste Frau Edith. Die Unterhaltskosten von 4500 Euro werden von der Pensionsversicherung übernommen.

Die teure Villa Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Margot Klestil erwarb der verstorbene Bundespräsident noch zu Lebzeiten eine Villa im Wiener Bezirk Hietzing, die zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Euro gekostet hat.

Finanziert wurde der Kauf durch die Ersparnisse des Ehepaares (rund 450.000 Euro) sowie einen Kredit über rund 945.000 Euro. Mit der Pension Klestils und dem Gehalt seiner Gattin wäre die Rückzahlung der Kreditraten wohl problemlos möglich gewesen.

Kredite in dieser Größenordnung werden bei ausgezeichneter Bonität, je nach Laufzeit und Zinsbindungsfrist, unterschiedlich berechnet. Geht man von einer Laufzeit von 20 Jahren und einer Zinsbindungsfrist von einem Jahr aus, so sind 3,25 Prozent marktüblich, was pro Jahr eine Tilgungsrate von 31.800 Euro bedeuten würde. Bei drei Jahren Zinsbindungsfrist wären vier Prozent und rund 38.000 Euro jährlich fällig, bei fünf Jahren 4,5 Prozent und 43.000 Euro pro Jahr.

Nicht eingerechnet sind hier die Rückzahlungen für die Reduktion des aufgenommenen Kapitals in Richtung null.

Die teuren Pferde

Relativ viel Geld muss Klestil-Löffler auch für all jene Tiere aufbringen, die ihr Mann und sie im Laufe seiner Amtszeit geschenkt bekommen haben. Alleine die Unterbringung und Verpflegung der sechs Araberhengste kostet monatlich etwa 3000 Euro. Zwei Dromedare sind für eine monatliche Patengebühr von 180 Euro im Tierpark Schönbrunn untergebracht.

Vergleichsweise günstig hingegen kommen die beiden Labradorhunde, Geschenke des russischen Staatspräsidenten. Sie wohnen in der Villa in Hietzing. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 13.7.2004)