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Bei seinen öffentlichen Angaben zur Begründung des Irak-Krieges soll Blair bewusst die Unwahrheit gesagt haben.

Foto: APA/EPA/Michael Stephens
London - Der frühere britische Außenminister Robin Cook hat Regierungschef Tony Blair vorgeworfen, bei seinen öffentlichen Angaben über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen gelogen zu haben. Wenige Wochen vor dem Krieg hätten ihm sowohl Blair als auch der damalige Chef des parlamentarischen Geheimdienstausschusses, John Scarlett, in Gesprächen versichert, Irak verfüge nicht über Massenvernichtungswaffen, schreibt Cook in seinen Memoiren, die der "Guardian" am Montag in Auszügen veröffentlichte.

Scarlett habe ihm im Februar gesagt, der damalige irakische Machthaber Saddam Hussein habe Waffen abbauen lassen, um sie vor den UN-Inspektoren in Sicherheits zu bringen, meinte Cook. Für einen Angriff seien sie deshalb nicht einsatzfähig gewesen.

Öffentlich begründete Blair den Krieg mit der Gefahr durch Saddam Husseins angebliches Waffenarsenal, das nie gefunden wurde. Sonderermittler Lord Robin Butler übergibt der Londoner Regierung am Dienstag seinen Untersuchungsbericht über die Arbeit der Geheimdienste im Vorfeld des Irak-Kriegs. Am Mittwoch soll der Bericht veröffentlicht werden.

Cook war von 1997 bis 2001 Außenminister und später Minister für die Beziehungen zum Parlament. Am 17. März vergangenen Jahres trat er von diesem Amt aus Protest gegen den Irak-Krieg zurück. (APA/AFP)