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Herbe Enttäuschung für Marion Jones. Die weltbeste Sprinterin der letzten Jahre wird ihren 100-m-Titel in Athen nicht verteidigen können.

Foto: Reuters
Sacramento - Olympiasiegerin Marion Jones wird ihren Titel über 100 m bei den Spielen in Athen nicht wiederholen können. Die unter Dopingverdacht stehende US-Amerikanerin verpasste am Samstag bei den zehntägigen Trials in Sacramento als Fünftplatzierte in 11,14 Sekunden überraschend die Olympia-Qualifikation. In Syney 2000 hatte Jones dreimal Gold und zweimal Bronze gewonnen und war die herausragende Athletin der Spiele.

LaTasha Colander siegte in der zweitschnellsten Zeit des Jahres von 10,97 Sekunden vor Weltmeisterin Torri Edwards (11,02) und Lauryn Williams (11,10). Das Trio wird die US-Farben im Kurzsprint bei den Spielen vertreten.

Doping-Verdächtigungen

Jones, die noch die Chance hat sich über 200 m und im Weitsprung ein Olympia-Ticket zu sichern, gab sich nach der Enttäuschung wortkarg: "Wenn ich spreche, dann habt ihr etwas Negatives zu berichten und wenn ich nichts sage, dann auch. Da spreche ich lieber nicht und verbringe die Zeit mit meinem Sohn", meinte sie zu den wartenden Reportern. Jones und Lebenspartner Tim Montgomery sind zuletzt immer wieder im Zusammenhang mit dem THG-Dopingskandal in die Schlagzeilen geraten. Laut Medienberichten hätte das Parr von der im Zentrum der Affäre stehenden Firma BALCO anabole Steroide bezogen. Beide bestritten die Vorwürfe wiederholt.

Vergangenes Monat hatte Jones, die noch nie positiv getestet wurde, sogar einen Lügendetektortest absolviert - und bestanden. Ihr wurden zwei Fragen gestellt, die sie mit "Nein" beantwortete: "Haben sie jemals persönlich unerlaubte leistungsfördernde Präparate genommen?" und "Lügen sie jetzt in Bezug auf jeden persönliche Gebrauch von unerlaubten leistungsfördernden Präparaten?"

Montgomery lief hinterher

Weit hinter seinem Leistungsvermögen blieb im aufgeheizten Hornet Stadium bei über 37 Grad auch Montgomery zurück. 24 Stunden nach dem Scheitern von Jones belegte der ebenfalls unter Dopingverdacht stehende Staffel-Olympiasieger in 10,13 Sekunden über 100 Meter gar nur den siebenten Rang.

Der Sieg ging an Maurice Greene: Der dreifache Weltmeister gewann in der Nacht zum Montag bei den US-Trials in Sacramento den Kurzsprint in 9,91 Sekunden und verwies Justin Gatlin (9,92) sowie dessen Trainingskamerad Shawn Crawford (9,93) auf die Plätze. Das Trio wird die US-Farben in der griechischen Hauptstadt bei den Olympischen Spielen vertreten. Greene bietet sich als zweitem Leichtathleten nach seinem Landsmann Carl Lewis (1984 und 1988) die Chance, seinen olympischen Sprinterfolg zu wiederholen.

Auch Kugelstoß-Weltmeister gescheitert

Ebenso sensationell wie Jones und Montgomery scheiterte Christian Cantwell im Kugelstoßen. Der Hallen-Weltmeister, der in diesem Jahr ungeschlagen die Weltrangliste mit 22,54 m deutlich anführt, machte fünf ungültige Versuche und belegte mit 20,56 m lediglich Platz vier. Es siegte der Olympia-Zweite Adam Nelson mit 21,64 m vor Reese Hoffa (21,14) und John Godina (21,08), der zum dritten Mal bei Olympischen Spielen starten wird. (red/APA/dpa/ag.)