Wien - Mit RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner bekommt der Bankenverband für seinen Vorschlag eines Selbstbehalts auf Spareinlagen von Privatkunden im Falle einer Bankinsolvenz prominente Unterstützung. "Ich verstehe durchaus, dass man sagt, wenn jemand sein Geld bei einer Bank anlegt, die unrealistisch hohe Zinsen zahlt und in Konkurs geht, muss er dafür zahlen", sagte Rothensteiner im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.

"Immer wieder dieselben Personen"

Bei den letzten heimischen Bankenpleiten - darunter Bank für Handel und Industrie (BHI), Trigon oder Diskont Bank - habe sich gezeigt, dass immer wieder dieselben 30 bis 40 Personen auf der Liste der Geschädigten gestanden sind. "Wir wissen auch, dass es entsprechende Beratungen gab", so Rothensteiner. Es könne aber nicht sein, "dass solche 'Zinstouristen' zu Lasten der anderen Sparer zu ihren Zinsen kommen", meinte der RZB-Chef. Details eines Selbstbehaltes seien noch zu regeln. Denkbar sei etwa, dass der Selbstbehalt erst im Wiederholungsfall schlagend wird.

Ende Juni forderte der Präsident des Bankenverbands, Stephan Koren, einen 10-prozentigen Selbstbehalt, um dem "Einlagentourismus" bei nicht seriösen Kreditinstituten entgegenzutreten. Derzeit müssen die Einlagensicherungseinrichtungen bei einer Bankinsolvenz Einlagen bis zu 20.000 Euro plus Zinsen abdecken. In der Raiffeisen-Gruppe sind auf Grund einer Solidarhaftung überhaupt 100 Prozent der Einlagen abgesichert.

"Kein Davonstehlen"b>

Korens Vorschlag habe einen "vernünftigen Hintergrund", findet Rothensteiner. Der in der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, die Banken wollten sich aus ihrer Verantwortung gegenüber den Bankkunden davonstehlen, sei unrichtig. Dieser Vorschlag sei nichts Böses, sondern ein Selbstbehalt im Fall einer Bankeninsolvenz sei auch von der EU optional vorgesehen. (APA)