Die Anklage wirft Lay unter anderem vor, an Bilanzfälschungen beteiligt gewesen zu sein. Das Energieunternehmen Enron, das einst zu den zehn größten Konzernen der USA zählte, musste Insolvenz anmelden, nachdem die Übernahme durch den Konkurrenten Dynegy Ende 2001 gescheitert war. Der Zusammenbruch des Energieriesen - eine der größten Pleiten in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte - kostete Anleger Milliarden von Dollar, tausende Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz.
Anklage erhoben
Zweieinhalb Jahre nach dem dramatischen Kollaps des US-Energieriesen Enron war gegen den Konzerngründer Lay formell Anklage erhoben worden. Der 62-Jährige stellte sich am Donnerstag im texanischen Houston freiwillig der Justiz. Er muss sich gegen den Vorwurf des Betrugs und der Falschaussage verteidigen. Nach Angaben des Justizministeriums in Washington droht ihm eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren. Der Enron-Konzern hatte seine desaströse Finanzlage lange erfolgreich verschleiert, so dass die Pleite Ende 2001 völlig überraschend kam.
Lay wurde in Handschellen von Beamten der Bundespolizei FBI zum Gericht gefahren. Dort wurde dem früheren Wahlkampfhelfer von Präsident George W. Bush die Anklage verlesen. Danach wurde er gegen eine Kaution von 500.000 Dollar (rund 405.000 Euro) wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Anklageschrift besteht aus 17 Punkten: Lay werden unter anderem Wertpapierbetrug, Bankbetrug und falsche Angaben in den Ermittlungen zu der Affäre angelastet.
Parallele Zivilklage
In einer parallelen Zivilklage verlangte die Börsenaufsicht SEC von Lay die Zahlung von 90 Mio. Dollar. Dabei handle es sich um "illegale Gewinne", teilte die Behörde mit. Lay habe größere Mengen an Aktien zu Preisen verkauft, die nicht die wahre Lage des Konzerns widergespiegelt hätten.