Manila - Nach der Entführung eines Philippiners im Irak hat die Regierung in Manila erste Konsequenzen gezogen. Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo habe angeordnet, vorläufig keine Arbeiter mehr in den Irak zu schicken, sagte ihr Sprecher Ignacio Bunye am Donnerstag. Das Kabinett wurde zu einer Krisensitzung einberufen.

Der Fernsehsender "Al Jazeera" hatte am Mittwoch ein Video ausgestrahlt, auf dem ein Philippiner in den Händen einer Gruppe namens "Brigade Chaled Bin el Walid" gezeigt wurde, die mit der "Islamischen Armee im Irak" in Verbindung stehe. Die Geiselnehmer forderten den Abzug der im Irak stationierten philippinischen Truppen binnen 72 Stunden. Andernfalls werde der Mann getötet. Der Philippiner ist laut "Al Jazeera" für ein saudiarabisches Unternehmen tätig, das mit den US-Truppen zusammenarbeite. Laut Bunye wird der Bericht derzeit geprüft.

Ein Sicherheitsmitarbeiter getötet

Der Mann wurde in einem orangefarbenen Anzug vor drei Entführern kniend gezeigt. Die vermummten Männer gaben an, einen irakischen Sicherheitsmitarbeiter des Philippiner getötet zu haben.

Im Irak befinden sich etwa 50 philippinische Soldaten als Teil der US-geführten multinationalen Truppe. Darüber hinaus sind nach offiziellen Angaben mehr als 4.000 philippinische Zivilisten in den US-Stützpunkten tätig. Arroyos Anordnung vom Donnerstag betrifft Arbeitskräfte, die über staatliche Agenturen vermittelt werden.

Seit April wurden im Irak mehrere Dutzend Ausländer entführt und einige von ihnen enthauptet, unter ihnen der US-Bürger Nick Berg und der Südkoreaner Kim Sun Il. (APA)