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Die 9/11-Kommission kritisiert US-Vizepräsident Dick Cheney.

Foto: AP/Joe Cavaretta
Die Kommission zur Untersuchung der Terroranschläge vom 11. September 2001 bringt nun US-Vizepräsident Dick Cheney in Verlegenheit. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte sie, der Vizepräsident habe die gleichen Informationen über einen Zusammenhang zwischen Bin Laden und Saddam Hussein gehabt wie die Kommission selbst.

Cheney hatte in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC nicht ausgeschlossen, dass der inzwischen gestürzte irakische Diktator mit der Extremisten-Gruppe El Kaida gemeinsame Sache gemacht habe. Dieser Vorwurf diente der US-Regierung als Rechtfertigung für den Irak-Krieg.

Keine zusätzlichen Informationen

Die Überprüfung aller öffentlichen Äußerungen Cheneys zu diesem Thema habe ergeben, dass Cheney keine zusätzlichen Informationen über eine Zusammenarbeit zwischen Bin Laden und Saddam Hussein gehabt habe, erklärte die Kommission. In ihrem Mitte Juni vorgelegten Bericht kam sie zu dem Schluss, dass es keine derartige Kooperation gegeben habe. Cheney hatte im Fernsehen allerdings auf eine entsprechende Frage geantwortet: "Wir wissen es nicht". Auf die Frage, ob er über Informationen verfüge, die der Untersuchungskommission unbekannt seien, hatte Cheney damals "möglicherweise" gesagt. Daraufhin hatte die Kommission den Vertreter von US-Präsident George W. Bush aufgefordert, seine Informationsquellen zu nennen. Doch das geschah nicht, berichtet der US-Sender CNN.

Die Kommission widerlegte auch die Äußerung des US-Vizepräsidenten, die Regierung habe einen Bericht des tschechischen Geheimdienstes über ein Treffen zwischen einem irakischen Agenten und dem Chef-Attentäter Mohammed Atta in Prag kurz vor dem 11. September gehabt. Dieser Bericht habe bislang "weder verifiziert noch auseinandergenommen" werden können, sagte Cheney damals. Die Kommission wiederum glaubt nicht, dass es ein solches Treffen in Prag jemals gegeben habe. (red)