Bogota - Zwei wegen angeblicher Guerilla-Aktivitäten beschuldigte Kolumbianer haben als Opfer von Justizirrtümern monatelang im Gefängnis gesessen. Der seit dem 8. Juli 2002 inhaftierte Luis Alfredo Prada wurde jetzt von einem Richter in Cali freigesprochen und kam nach Justizangaben am Dienstag auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Wochen nach Pradas Festnahme zugegeben, dass er mit seinem ihm ähnlich sehenden Bruder, einem Anführer der FARC-Guerilla, verwechselt worden sei. Bei dem zweiten Fall geht es um das einzige bisher an die USA ausgelieferte mutmaßliche Mitglied der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC).

Luis Alfredo Prada blieb trotz der Verwechslung wegen "Verbindungen zur FARC-Guerilla" in Haft. Sein Bruder Eduardo Prada alias "Freddy" wird beschuldigt, Drahtzieher der Entführung von zwölf immer noch als Geiseln festgenommenen Regionalabgeordneten vom April 2002 zu sein. Er ist der gesuchte mutmaßliche Chef der so genannten Front 30 der FARC.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus kolumbianischen Regierungskreisen erfuhr, schickten die US-Behörden Nelson Vargas am Freitag nach mehr als einem Jahr Haft in einem US-Gefängnis "mangels Beweisen" nach Kolumbien zurück. Es liege ein "Irrtum hinsichtlich der Identität des Beschuldigten" vor, hieß es. Die USA hatten die Auslieferung von Vargas wegen der Ermordung von drei US-Entwicklungshelfern im Nordosten Kolumbiens im Jahr 1999 verlangt.

In dem seit vier Jahrzehnten andauernden Gewaltkonflikt in Kolumbien zwischen linksgerichteten Guerillaorganisationen, Paramilitärs und Armee kamen bisher rund 200.000 Menschen ums Leben. Die FARC-Guerilla zählt etwa 17.000 Mitglieder. (APA)