Christian Clerici im Wiener Studio und Mirjam Weichselbraun, die Außenmoderatorin.

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Was bei Michael Schumacher & Co sogar live übertragen wird, findet bei einer ORF-Show natürlich ohne Fernsehkameras statt: das Warm-up, bei dem Jungmoderatoren das Publikum in die richtige Stimmung bringen wollen. Wie Animateure fordern sie die Zuschauer auf, verschiedene Dinge nicht zu tun, die während der Show vor den Livekameras peinlich kommen würden: auf die Toilette gehen, telefonieren, grimmig schauen. Alles verboten.

Das Warm-up war offenbar auch im Trainingsprogramm der Moderatoren und Kandidaten von Expedition Österreich enthalten. Immer nur freundlich schauen! Da soll etwas verkauft werden. Allerdings kein selbstfahrender Staubsauger, obwohl man es aufgrund des immer währenden Lächelns glauben könnte. Hier wird ein Gefühl verkauft, das sich aus den Bestandteilen Natur, Österreich, Abenteuerlust und einem "Immer jung und fesch"-Sein zusammensetzt.

"Für manche Kandidaten stehen die Sterne gut, für manche weniger"

Logisch, dass die Kandidaten zum Großteil auch weniger der Frau und dem Mann auf der Straße ähneln als den Hauptdarstellern eines Versandkatalogs. Bei ihrer Vorstellung toben ihre Freunde und Familienangehörige im Publikum. Moderator Christian Clerici fragt sich, ob es schon Fangruppen gibt. Eine Schlussfolgerung, auf die nicht jeder gekommen wäre. Manchmal gehen seine Kommentare aber noch mehr ins Philosophische. Wenn er etwa die allgegenwärtige Sterndeuterin Gerda Rogers danach fragt, wie aus ihrer Sicht die Lage sei, und selbst resümiert: "Für manche Kandidaten stehen die Sterne gut, für manche weniger."

Ja, nur einer kann gewinnen, so ist das meistens in einem TV-Kandidatenleben. Damit die elf Teilnehmer, die sich auf die mehrwöchige Reise vom Tiroler Achensee nach Wien machen, trotzdem nicht den Mut verlieren, werden sie betreut: unter anderem von der Komoderatorin Mirjam Weichselbraun, bekannt als MTV-Gesicht. Als sie - lächelnd - auftritt, überschlägt sich Clerici mit Lob, spricht von schmelzenden Seen.

Strapaziös wird der Weg auch, wenn man einen personifizierten Wärmepol dabei hat. Der Untersberg droht da zum Beispiel - Bilder von ihm wurden mit der Musik aus Herr der Ringe untermalt. Alles wirklich kein Honigschlecken. Rund 580.000 Zuschauer waren Montag dabei. (Peter Illetschko/DER STANDARD; Printausgabe, 7.7.2004)