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Foto: apa/dpa/roessler
Berlin - In Deutschland liegen die Herstellerabgabepreise bei Generika um 52 Prozent über den britischen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsunternehmens IMS Health, bei der die 37 absatzstärksten rezeptpflichtigen Generika untersucht wurden, die sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien verkauft werden. Dieses Ergebnis heizt den politischen Streit um das Preisniveau bei Arzneimitteln zusätzlich an. Das berichtet die Financial Times Deutschland.

Die Studie zeigt, dass die als preisgünstig angepriesenen Nachahmer-Arzneien vergleichsweise teuer sind. Die untersuchten Medikamente betragen 35 Prozent des Generika-Gesamtmarktes und beinhalten gängige Präparate wie das Antibiotikum Penicillin oder das Schmerzmittel Ibuprofen. In Deutschland kostete eine Zähleinheit - also eine Tablette oder Ampulle - zwischen April 2003 und März 2004 13,5 Cent, der Vergleichswert in Großbritannien lag bei 8,9 Cent.

System der Festbeträge

Grund für das hohe Preisniveau ist nach Ansicht von Experten das System der Festbeträge, mit dem die Krankenkassen bestimmen, welchen Betrag sie für ein Medikament maximal erstatten. Die meisten Generikahersteller weichen von diesem Preis kaum nach unten ab. Außerdem entstehen ihnen durch die Unterhaltung großer Vertriebsmannschaften hohe Kosten. Das Vertriebspersonal ist aber wiederum dafür notwendig, um die Medikamente bei den einzelnen Ärzten bekannt zu machen, da zentrale Verträge mit Krankenkassen nicht möglich sind.

Die großen Pharmafirmen kritisieren, dass die Gesundheitsreform nun auch zahlreiche patentgeschützte Mittel in das Festbetragssystem einbezieht. Laut Experten werden die Preise für solche Mittel durch die Festbeträge deutlich sinken. Die Generikahersteller haben zwar einen verschärften Wettbewerb bei rezeptpflichtigen Mitteln abgewehrt, doch die Kassen zahlen seit April fast keine rezeptfreien Medikamente mehr, bei denen es sich meist um Nachahmermittel handelt.

Ein Schlag für die Pharmakonzerne

Das ist ein harter Schlag für die Pharmakonzerne. So prognostizierte der drittgrößte deutsche Produzent eine Gewinn-Stagnation für dieses Jahr. Der zweitgrößte Hersteller Ratiopharm gründete den neuen Branchenverband "Pro Generika", weil ihm die politische Lobbyarbeit des bisherigen Generikaverbandes unzureichend erscheint. (pte)