Linz - Den bisher größten Anbau von Cannabispflanzen in Oberösterreich haben Drogenfahnder im Bezirk Braunau am Inn auffliegen lassen. Sie stellten insgesamt 2.700 für den Suchtgifthandel im Bezirk und im benachbarten Bayern bestimmte Pflanzen sicher. Der 37-jährige mutmaßliche Haupttäter wanderte hinter Gitter, gegen rund 80 weitere Personen wird noch ermittelt, einige wurden angezeigt. Das teilte die Sicherheitsdirektion für Oberösterreich in einer Presseaussendung Montagnachmittag mit.

Bei dem Hauptverdächtigen handelt es sich um einen arbeitslosen Oberösterreicher. Er soll seine aus Bayern stammende Freundin veranlasst haben, bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft ein Gewerbe für den Handel mit "Zierpflanzen aller Art" anzumelden. Unter diesem Deckmantel soll er mit Wissen seiner Freundin in einer Scheune des landwirtschaftlichen Betriebes seiner pensionierten Eltern unter professionellen Bedingungen Cannabis-Samen angepflanzt haben.

Cannabissträucher großgezogen

Anschließend habe er mehrere einschlägig bekannte Personen aus dem Bezirk Braunau damit beauftragt, aus den Setzlingen Cannabissträucher großzuziehen, um daraus Suchtgift zu gewinnen. Die Pflanzungen richtete er selbst ein und übernahm auch die Stromkosten dafür. Die Ernte nahm er um fünf Euro pro Gramm ab, um sie Gewinn bringend an Endabnehmer zu verkaufen. Der Handel fand zum Teil in der Wohnung seiner Freundin in Bayern statt. Davon konnten beide gut leben.

Doch der 37-Jährige geriet ins Fadenkreuz der Suchtgiftgruppe Braunau. Diese startete die "Operation Grashüpfer". Nach einer längeren Vorbereitung fand im Auftrag des Gerichtes im Anwesen des Arbeitslosen eine Hausdurchsuchung statt. Dabei wurden insgesamt 2.200 Cannabispflanzen samt allen Einrichtungen für ihre Aufzucht sichergestellt. Der Verdächtige wanderte danach hinter die Gitter des Gefangenenhauses Ried im Innkreis. Dort begann er zu "singen". Auf Grund seines Geständnisses wurden Hausdurchsuchungen bei weiteren sieben Personen durchgeführt. So konnten die Fahnder nochmals 500 Cannabispflanzen und die dazugehörigen Zuchtanlagen beschlagnahmen. Die Verdächtigen werden wegen Beihilfe, beziehungsweise Beteiligung am Verbrechen nach dem Suchtgiftgesetz angezeigt. Gegen weitere rund 80 Abnehmer wird noch ermittelt.(APA)