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Nach erster Fassunglosigkeit, fanden sich die Portugiesen mit dem zweiten Platz ab.

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Lissabon - Im bittersten Moment zeigten die Portugiesen wahre Größe und sich selbst als faire Verlierer. Als Griechenlands Kapitän Theodoros Zagorakis, nebenbei von der UEFA zum besten Spieler der EM gekürt, den Pokal für den EM-Gewinn stemmte, standen Figo und die anderen tapfer Spalier. Und auch auf den Rängen verließ kaum einer vorzeitig die Zeremonie, die Portugals erster Niederlage in Lissabon seit 17 Jahren folgte.

"Es tut mir Leid, dass wir Portugal diesen letzten Sieg nicht schenken konnten", sagte Kapitän Figo mit tieftrauriger Miene. "Es war eine große Gelegenheit für mich, für meine Teamkollegen, die alles in dieses Turnier gesteckt haben - und für die Leute im Land, die uns derart unterstützt haben." Trainer Luiz Felipe Scolari schloss sich an. "Wir bitten alle Portugiesen um Vergebung, weil wir nicht in der Lage waren, ein Tor zu schießen. Das schmerzt." Nach dem Schlusspfiff hatte Scolari sowohl dem deutschen Schiedsrichter Markus Merk als auch dem deutschen Griechen Otto Rehhagel gratuliert. "Die Griechen", sagt er, "haben eine wunderbare Abwehr, sie nützten unsere Fehler aus und erzielten ein Tor. Also haben sie verdient gewonnen."

Scolari richtete den Blick nach vorn. "Natürlich bin ich nicht zufrieden. Aber ich möchte den Portugiesen auch zurufen, dass dies für uns nicht das Ende der Geschichte ist. Wir werden weiterarbeiten und in der Zukunft gewinnen." Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich in zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. Ob bis dahin auch Figo weitermacht, will der Kapitän erst nach seinem Urlaub entscheiden.

"Ich glaube, wir haben uns nichts vorzuwerfen und sind mit den Fans im Reinen", sagte Figo. Tatsächlich fanden sich viele Portugiesen schnell mit dem zweiten Platz ab. Schließlich hatten nach dem Eröffnungsspiel nur wenige mit dem Finale gerechnet und damit, dass man gleichzeitig den kommenden Europameister gesehen hatte. (APA, fri - DER STANDARD PRINTAUSGABE 6.7. 2004)