Innsbruck - In fünf Jahren könnte eine neue, an der Medizinuniversität Innsbruck entwickelte Therapie gegen fortgeschrittenen Prostatakrebs klinisch angewandt werden. Das stellte Helmut Klocker von der Universitätsklinik für Urologie beim 18. Kongress der European Association for Cancer Research (EACR) in Aussicht. Die größte europäische Vereinigung für Krebsforschung tagt in Tirol.

Die Innsbrucker Urologen konnten nachweisen, dass so genannte "Antisensemoleküle" die Produktion von Androgenrezeptoren unterbinden. Androgenrezeptoren sind Eiweißstoffe, die Wirkung der männlichen Sexualhormone vermitteln. Ihre Unterbindung ist therapeutisches Ziel bei inoperablem Prostatatumor. Das Problem dabei sei, "die kleinen DNA-Stücke gezielt zu platzieren, um Nebenwirkungen auszuschalten".

Dass das Einführen reparierter Moleküle zur Induktion des programmierten Zelltodes (Apoptose) - ein viel versprechender Therapieansatz - jedoch auch "gefährlich" sei, weil gesunde Zellen das Todesprogramm ebenfalls aktivieren können, "muss man sagen", betonte Peter Krammer vom Krebsforschungszentrum Heidelberg.

Krammers Kollege Helmut Bartsch berichtete über jüngste Erkenntnisse der Präventionsforschung. Der vor allem von japanischen Forschern bereits nachgewiesene Schutz, den grüner Tee gegen Lungen-, Prostata- und Brustkrebs bietet, sei nun durch eine epidemiologische Studie in San Francisco belegt worden. Bei Chinesinnen wurde eine Schutzwirkung gegen Brustkrebs nachgewiesen. In Heidelberg werden nun gut 1000 Pflanzenextrakte untersucht. (bs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. 7. 2004)