Es war kein Zufall, dass zum Informationstag "Globaler Wandel und Ökosysteme" an der Wiener Bodenkultur vergangene Woche viele Interessierte aus den neuen Beitrittsländern angereist kamen. Der Veranstalter, das Büro für Internationale Forschungs-und Technologiekooperation BIT, hat schon früh die Zusammenarbeit mit Polen, Ungarn etc. auf wissenschaftlichem Gebiet forciert. "Wir haben Trainingsevents veranstaltet", resümiert BIT-Direktor Manfred Horvat, "und die Länder beraten, mit dem Erfolg, dass wie heute besonders viele (für EU-geförderte Projekte notwendige) Kooperationen mit ihnen haben."

Das BIT gilt unter den Liaison-Agenturen, die zwischen Brüssel und den nationalen Forschungsagenden bestehen, als erfolgreiches Beispiel. "Kollegen aus Schweden, Irland, Großbritannien waren in Wien, um zu sehen, wie wir das tun." Die bei der Gründung 1993 bestehende Skepsis, ob das investierte Geld je zurückkommen wird (45 Prozent, schätzte man) wurde durch einen Rückfluss von über 100 Prozent widerlegt. Die 800 Adressen "möglicherweise interessierter Leute" sind auf einen Datenschatz von 28.000 angewachsen.

Auf ihm ruht sich das Büro aber nicht zufrieden aus. Horvat, selber Maschinenbau-Ingenieur von der TU Wien, hofft, auch die weniger "harte" sozioökonomische Forschung wieder stärker ins europäische Spiel zu bringen, nachdem sie in einem früheren EU-Rahmenprogramm vernachlässigt worden ist.

Und neben laufenden Aktivitäten in Russland richtet das BIT sein Augenmerk auf China. "Das Land entwickelt eine Go-out-Strategie", sagt Horvat, "ein chinesisch-österreichischer Technologiepark ist in Diskussion." Gemeinsam mit dem BMVIT, der Wirtschaftskammer und dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds ist das Büro für den Fernen Osten bereit. Der chinesische Wissenschafts- und Technologieminister war schon in Wien, erste Gespräche finden statt. (mf/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 7. 2004)