London - Anleihen europäischer Unternehmen verzeichneten das schlechteste Quartal seit knapp fünf Jahren.

Unternehmensanleihen auf der guten Bonitätsstufe "Investment Grade" kamen auf den ersten Quartalsverlust seit dem Dreimonatszeitraum Juni bis September 1999, geht aus dem EMU Corporate Index von Merrill Lynch & Co. hervor. Unternehmen, die ein Investment-Grade-Rating vorweisen konnten, begaben im zweiten Quartal festverzinsliche Papiere im Volumen von über 133 Mrd. Euro.

Das sind 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, zeigen Bloomberg-Daten. Angesichts der steigenden Inflationsrate im Euroraum befürchten Investoren, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins von derzeit zwei Prozent in diesem Jahr anhebt. Die Teuerung in den zwölf Euroländern hat sich, angetrieben vom höheren Ölpreis, von zwei Prozent im April auf 2,5 Prozent im Mai beschleunigt.

"Dieses Jahr steht überall eine Zinserhöhung an", sagt Bart Van Dooren, Leiter Kapitalmärkte bei Bank Nederlandse Gemeenten NV. In Europa haben Unternehmensanleihen der Investment-Grade-Kategorie dieses Quartal den Anlegern einen Verlust von 0,8 Prozent beschert, geht aus Daten von Merrill Lynch hervor. "Bei der gegenwärtigen Zinsunsicherheit wollen einige Investoren nicht einsteigen", erläutert Peter Bentley, Fondsmanager bei Pacific Investment Management Co. in London.

Die durchschnittliche Rendite von Unternehmensanleihen der Investment-Grade-Stufe ist um 0,43 Prozentpunkte auf 4,06 Prozent gestiegen. (Bloomberg, Der Standard, Printausgabe, 05.07.2004)