Im deutschen Auswärtigen Amt hieß es unter Hinweis auf den jüngsten Europäischen Rat, die Angelegenheit befinde sich weiter "in der Prüfung". Schröder hatte sich im Mai - ebenso wie Chirac - zum wiederholten Male für die Aufhebung des EU-Waffenembargos ausgesprochen und erklärt, er werde auf einem EU-Gipfel dafür stimmen.
Washington macht Druck
Im deutschen Außenamt geht man laut "Spiegel" davon aus, dass vor allem Großbritannien auf Druck Washingtons den Fortbestand des Embargos sichern werde. Die USA duldeten "keine europäischen Waffen in der Straße von Formosa", die im Falle eines chinesisch-amerikanischen Konflikts um Taiwan gegen US-Truppen eingesetzt werden könnten.
Panne: Widerstand gegen Schröder aus eigenen Reihen
Der SPD-Außenpolitik-Experte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag Gernot Erler zweifelt laut "Spiegel" daran, dass das Ende des Embargos kurzfristig in Sicht gerate. Im Außenpolitischen Ausschuss des Bundestages hätten zudem zwei SPD-Abgeordnete einem FDP-Antrag auf Beibehaltung des Embargos zur Mehrheit verholfen. Die Grünen hätten sich bei der Abstimmung mit Rücksicht auf den Kanzler der Stimme enthalten. Das Ergebnis sei von Seiten der SPD als "Panne" eingestuft worden.